Auswahl
24.08.2017

Am Hafen reiht sich ein Lokal an das nächste. Jedes bietet das gleiche Essen an: Griechische Küche, dazu Schnitzel und Pommes Frites. Ein Elternpaar schlendert am Ufer entlang und entscheidet sich für ein Gasthaus mit dem Namen „Delphi“. Bevor die beiden sich setzen, fragt der Vater seine dreijährige Tochter: „Ist dir dieser Platz recht? Möchtest du hier sitzen?“ Gut, wenn Eltern ihren Kindern Respekt entgegen bringen.

Sie sind eigenständige Geschöpfe mit eigenem Geschmack, eigenen Wünschen. Klar, dass Eltern ihre Kinder fragen, was sie essen und trinken wollen. Es ist selbstverständlich, dass man niemanden zwingt, etwas zu sich zu nehmen, was er oder sie nicht mag. Aber ist es klug, eine Dreijährige zu fragen, ob sie in diesem oder in einem anderen Restaurant Platz nehmen will?

Sollen Kinder immer bestimmen?

Ist es richtig, Kinder immer bestimmen zu lassen? Oder ist es vielleicht sogar eine sinnlose Überforderung? Im Alten Testament steht: "Verhätschelst du dein Kind, so musst du dich vor ihm fürchten; spielst du mit ihm, so wird es dich betrüben" (Sir 30,9). Ein Kind ist kein Püppchen. Man muss seine Persönlichkeit respektieren. Aber auch das ist weise: Wenn ein Kind verstehen lernt, dass man nicht immer seinen Willen bekommen kann - und es hin und wieder sogar schön ist, anderen den Vortritt zu lassen.

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Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Viele Folgen lang hat Susanne Breit-Keßler Ihnen Woche für Woche ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und guten Appetit gewünscht. Im Sommer 2024 endete die Kolumne. Die Texte sind weiter im Archiv abrufbar.