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Die Hälfte ist schon weg. Leider. Denn das Essen hat längst nicht begonnen. Wenn ich hemmungslos weiterknuspere wie Hänsel und Gretel am Hexenhäuschen, wird der Salat ohne Croûtons auskommen müssen. Einer noch ... ein kleiner. Zwei, drei. Vier. Macht nichts, denn es weiß keiner der Gäste, dass der Feldsalat mit Rote Bete, Pilzen, gebratenem Schinken und griechischem Schafskäse auch noch nach Croûtons verlangt. Fällt ihnen bestimmt nicht auf. Würde allerdings besser schmecken.
Croûtons gibt es nur, wenn Gäste komme - schade eigentlich
Rrrappffff. Ein weiterer Löffel voll Croûtons verschwindet in meinem Mund. Ich bin nie, wirklich nie verfressen. Die Portionen, die ich esse, sind klein und bescheiden. Aber Brotwürfelchen, sanft und langsam in Butter, in viel Butter herausgebraten .... Ich darf gar nicht daran denken. Oscar Wilde meinte: „Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!“ Das ist es eben: Es gibt nicht dauernd Croûtons bei uns - nur wenn Gäste kommen. Was tue ich jetzt?
Wer bei uns am Tisch sitzt, ist mir lieb und wert. Dem mag ich nichts wegnehmen. Schon in der Bibel steht: „Ein fröhlicher und heiterer Mensch achtet auf seine Speisen“ (Sirach 30,25). Heiter mache ich rrrappffff. Und langsam wird mir ein klein wenig flau im Magen. Soviel buttriges Brot auf nüchternen Magen ist nicht eben leicht bekömmlich. Ich schaue in die Schüssel. Es reicht noch gut für die anderen. Sie kennen die Ursprungsmenge nicht. Und ich kann nachher gut verzichten. Rrrappfff.