Susanne Breit-Kessler - Dominosteine
Susanne Breit-Kessler
„Benedicamus Domino!“
Genau das richtige für die Adventszeit: Die süßen Steine aus Lebkuchenteig und Marzipan oder Fruchtgelee, überzogen mit Schokolade - Dominosteine eben.
01.12.2021

Als Kind hatte ich eine Holzschachtel mit Dominosteinen drin. Ich mochte dieses Spiel sehr. Oft war niemand da, um mit mir darin zu wetteifern, Steine mit Feldern gleicher Augenzahl aneinanderzufügen. Kein Schaden, denn ich konnte auch gut allein spielen. Man muss ja nicht immer gegen jemand antreten und gewinnen. Oder verlieren. Es ist auch fein, solange zu überlegen, bis man selbst für sich in verschiedenen Rollen trickreich die Steine zu einem Bild kombiniert hat.

Domino. Manch einer denkt, der Name kommt von dem Kapuzenumhang südeuropäischer Geistlicher, der dann im Venezianischen Karneval als Möglichkeit eines amourösen Inkognitos Nutzung fand. Überzeugender finde ich, dass irgendwann ein Mönch freudig „Benedicamus Domino“ ausgerufen hat, als er seine Steine als erster angelegt hatte - wir preisen den Herrn! Ich bezweifle zwar, dass Gott sich an Gesellschaftsspielen beteiligt, noch dazu parteiisch. Aber die Geschichte ist nett.

Notpraline gefällig?

In der Adventszeit ist Gelegenheit, in der Familie miteinander zu spielen. Zumal, wenn man persönliche Kontakte und den eigenen Auslauf sinnvollerweise noch einmal sehr kräftig beschränkt, um das auch mit dem lästigen Virus zu tun. Das Unternehmen lässt sich genießerisch untermalen, in dem man Dominos dazu serviert. Nicht die Kapuzenmäntel, sondern die süßen Steine aus Lebkuchenteig und Marzipan oder Fruchtgelee, überzogen mit Schokolade.

Sie waren mal als „Notpraline“ bekannt - während des Zweiten Weltkrieges, als die Lebensmittel knapp waren. Ein Dresdner Confiseur hatte die Leckerei erfunden. Mit den damaligen Zeiten verglichen leiden wir keine Not - Essen und Trinken gibt es reichlich und Gott sei Dank bei uns keinen Krieg. Aber es ist eine elende Zeit. Sie fordert Zusammenstehen, gegenseitige Rücksichtnahme und den festen Willen, miteinander das Virus zu vertreiben.  „Benedicamus Domino!“ Kein Schlachtruf, aber fester Überlebenswille.

Vom Blog zum Buch:
Sie wollen mehr lesen? Dann gibt es jetzt das Buch dazu von Susanne Breit-Keßler

"Prost Mahlzeit!".  Für gute Laune beim Kochen, mit vielen Rezepten, Kolumnen und Illustrationen. edition chrismon, 144 Seiten
Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.

Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Viele Folgen lang hat Susanne Breit-Keßler Ihnen Woche für Woche ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und guten Appetit gewünscht. Im Sommer 2024 endete die Kolumne. Die Texte sind weiter im Archiv abrufbar.