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Als Kind hatte ich eine Holzschachtel mit Dominosteinen drin. Ich mochte dieses Spiel sehr. Oft war niemand da, um mit mir darin zu wetteifern, Steine mit Feldern gleicher Augenzahl aneinanderzufügen. Kein Schaden, denn ich konnte auch gut allein spielen. Man muss ja nicht immer gegen jemand antreten und gewinnen. Oder verlieren. Es ist auch fein, solange zu überlegen, bis man selbst für sich in verschiedenen Rollen trickreich die Steine zu einem Bild kombiniert hat.
Domino. Manch einer denkt, der Name kommt von dem Kapuzenumhang südeuropäischer Geistlicher, der dann im Venezianischen Karneval als Möglichkeit eines amourösen Inkognitos Nutzung fand. Überzeugender finde ich, dass irgendwann ein Mönch freudig „Benedicamus Domino“ ausgerufen hat, als er seine Steine als erster angelegt hatte - wir preisen den Herrn! Ich bezweifle zwar, dass Gott sich an Gesellschaftsspielen beteiligt, noch dazu parteiisch. Aber die Geschichte ist nett.
Notpraline gefällig?
In der Adventszeit ist Gelegenheit, in der Familie miteinander zu spielen. Zumal, wenn man persönliche Kontakte und den eigenen Auslauf sinnvollerweise noch einmal sehr kräftig beschränkt, um das auch mit dem lästigen Virus zu tun. Das Unternehmen lässt sich genießerisch untermalen, in dem man Dominos dazu serviert. Nicht die Kapuzenmäntel, sondern die süßen Steine aus Lebkuchenteig und Marzipan oder Fruchtgelee, überzogen mit Schokolade.
Sie waren mal als „Notpraline“ bekannt - während des Zweiten Weltkrieges, als die Lebensmittel knapp waren. Ein Dresdner Confiseur hatte die Leckerei erfunden. Mit den damaligen Zeiten verglichen leiden wir keine Not - Essen und Trinken gibt es reichlich und Gott sei Dank bei uns keinen Krieg. Aber es ist eine elende Zeit. Sie fordert Zusammenstehen, gegenseitige Rücksichtnahme und den festen Willen, miteinander das Virus zu vertreiben. „Benedicamus Domino!“ Kein Schlachtruf, aber fester Überlebenswille.
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