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Ich mag nichts, worauf man ganz arg aufpassen muss. Frisuren, mit denen man nicht in den Regen kommen darf, sind mir genauso zuwider wie Schuhe und Kleidung, die mit äußerster Vorsicht zu behandeln sind. Gläser, deren Anblick schon Bruchgefahr bedeutet, Tischdecken, bei denen man sich krumm und schief bügelt - alles Verlust an Lebensfreude. Trotzdem umgebe ich mich gerne mit schönen Dingen - allein praktisch reicht auch nicht.
Für Geschirrtücher habe ich eine exzellente Lösung gefunden. Meine Mutter hatte noch die blütenweißen, die nur ja keinen Fleck abbekommen durften und nach dem Waschen durch die Mangel gejagt wurden. Obwohl aus Bayern kommend, bin ich hier ganz klar eine Anhängerin des Ruhrpotts. Ich habe dicke, saugstarke Grubentücher in verschiedenen Farbkombinationen. Solche Grubentücher gehörten früher zur Ausstattung der Bergleute.
Unsichtbare Flecken sind die besten
Sie verwendeten die fusselfreien Tücher aus Leinen und Baumwolle, um Brot und Thermoskannen einzuwickeln. Der allgegenwärtige Kohlenstaub konnte nicht durch das kräftige und dichte Baumwoll-Leinen-Gewebe-Tuch dringen. Die Bergleute wischten sich auch Schweiß und Schmutz aus dem Gesicht und trockneten sich mit ihren Grubentüchern ab. Das freundliche Karomuster sorgt dafür, dass man nicht gleich jeden Fleck sieht.
Das nenne ich praktisch und schön zugleich! Grubentücher kann man, obwohl bunt, heiß waschen. Ich wische damit Verschüttetes von den Arbeitsflächen auf, wedle über heiße Herdplatten, wenn etwas übergelaufen ist, verwende sie als Topflappen, um mir nicht die Finger zu verbrennen, und decke Speisen damit ab, die offen stehen bleiben. Bergleute, Kumpels - ich bewundere Euch. Euch, Eure Lebensleistung und Eure Tücher. Glückauf!
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