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Alle Jahre wieder – ja, da kommt das Christuskind. Alle Jahre wieder kommt in der Passionszeit, vor Ostern, auch die Fastenaktion der Evangelischen Kirche. Dieses Jahr mit dem strahlenden und verlockenden Motto „Leuchten! 7 Wochen ohne Verzagtheit“. Damit kann man durchaus auch in die Küche marschieren und überlegen, was es Angemessenes zu essen geben könnte.
Fasten bedeutet ja nicht, übellaunig und verkrampft Alkohol, Zigaretten und Verbalinjurien zu meiden. Oder neckisch-stolz darauf zu verweisen, dass es gar nicht so leicht fällt, ab und zu auf eine Schwarzwälder Kirsch-Torte zu verzichten. Das alles bleibt an der Oberfläche und hat wenig mit dem ursprünglichen Sinn von Fasten zu tun.
Da geht es darum, was einem am Herzen liegt und woran das eigene Herz hängt. Welche liebgewordenen Gewohnheiten einem selbst und anderen schaden. Fasten so, wie es die Aktion „7 Wochen ohne“ propagiert, ermuntert dazu, alte Fixierungen loszulassen und sich dadurch bislang verborgene Einsichten und Lebensvollzüge zu erschließen.
Jetzt aber wirklich: Ab in die Küche. Kein üppiges, aber ein delikates Essen. Blattsalat, verschiedene Bohnen, rote und weiße, gerne auch mal aus der Dose, wenn es eilt. Halb getrocknete Tomaten, Oliven, grün und/oder schwarz, ein paar Kapern, Perlzwiebeln, ein bisschen Thunfisch, ein Hauch kleingeschnittene Chilischoten und Walnuss.
Natürlich ist nichts davon zwingend - es kommt darauf an, was man da hat, mag und auch aufbrauchen möchte. Aber diese Mischung ist wirklich fein. Dazu einen Tupfer leichtes, gekräutertes Sauerrahm-Dressing – fertig ist eine sehr gesunde und bekömmliche Fastenmahlzeit. Jetzt kommt es darauf an, sowohl die einzelnen Bestandteile aufzunehmen als auch die Gesamtkomposition zu goutieren.
Wichtig ist, langsam zu essen. Jeden Bissen sollte man 30 Mal kauen - das ist für die Verdauung gut, hält schlank und hebt den Genuss. Wenn man nicht in Rekordgeschwindigkeit alles hinunterschlingt, merkt man sehr deutlich, wann man satt ist und was man überhaupt zu sich nimmt. Lieber nichts essen, als sich fix mit irgendetwas zuzustopfen.
Fasten. Die Unterbrechung des Gewohnten macht wach. Das funktioniert auch, wenn man einen Salat einmal ganz anders anrichtet als gewohnt. Mit Zutaten, die in ihrer Kombination nicht unbedingt an der Tagesordnung sind.
Durch unverzagten Verzicht wird Kostbares bewusst - nicht alles sich aufladen, in keiner Hinsicht. Sondern sorgsam auswählen. Leuchten.