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Dosen und Gläser zum Aufbewahren kann ich nicht genug haben. Irgendetwas bleibt immer übrig. Eine Freundin hat mir mal einen kleinen Turm aus Plexiglas mit Edelstahldeckel geschenkt. Ein, wie ich vermute, ziemlich teures Teil, weil ein berühmter italienischer Firmenname draufsteht. Die machen nix, was billig ist. Der Kunststoff des Türmchens hat im Lauf der Jahre ein paar Kratzer abgekriegt und sieht stellenweise entschieden benutzt aus. Aber dafür sind solche Dinge ja da. Unsereins kommt auch nicht unbeschädigt durchs Leben.
Kürzlich habe ich zum Ende der Bundesliga-Saison ein Mini-Kaltes Buffet vorbereitet. Mein Mann und ich sind echte, also beinharte Fußballfans und wollten sehen, wer den Meistertitel in letzter Minute erringt. Ich verrate nicht, wer von uns wem die Daumen gedrückt hat. Auf jeden Fall, unabhängig vom Ausgang des Titelkampfes, haben wir sehr gut zu Abend gegessen. Wie üblich gab es ein paar Reste - zu schade, um sie nicht aufzuheben. Aber eben nur klitzekleine, die ich nicht in Riesendosen lagern kann. Das Designer-Türmchen mit seinen sechs Etagen kam da gerade recht.
Liebevoll habe ich alles hineingelegt und im Kühlschrank verstaut. Am nächsten Tag habe ich das zierliche Hochhaus wieder herausgeholt und auf den Tisch gestellt. Die runden Schälchen kann man hübsch nebeneinander platzieren. Schwups - schon wieder ein Buffet, in noch kleinerem Format als das erste. Aber was da alles noch da war: Edamame, japanische Sojabohnen mit gekräutertem Meersalz gewürzt, Eiersalat mit Kapern, scharfer thailändischer Hühnersalat Laab Gai, weiße Riesenbohnen in Tomatensauce, mit Reis gefüllte Weinblätter und Tomate mit Mozzarella und Basilikum.
Alles selber gemacht und es wahrhaft wert, erneut aufzutischen. Manches ergab nur ein, zwei Bissen. Ein Haps und weg. Aber es hat beinahe noch besser geschmeckt als am Abend zuvor - vielleicht auch deswegen, weil wir weniger angespannt waren. Manchmal kann einem Fußball, genauer gesagt, das arrogante Gehabe von manchen Fans und wenig sportliches Drumherum schon auch mal die Stimmung verderben - gerade wenn man angetan ist vom Können der Spieler (und Spielerinnen).
Das italienische Designer-Türmchen gibt es so nicht mehr. Es hat aber verschiedene Nachfolgermodelle. Wenn sie so lange halten wie meines, dann lohnt sich die Investition. Nächstes Jahr findet die Fußball-Europameisterschaft in unserem Land statt. 24 Teams kämpfen um den Titel, darunter der amtierende Meister Italien. In München wird die deutsche „La Mannschaft“ das Eröffnungsspiel bestreiten. Ich plane eine Vielfalt an regionalen Häppchen ein, um das Ergebnis günstig zu beeinflussen. Ob das etwas nützt? Ich hoffe. Und die Rezepte schicke ich rechtzeitig.
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