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Es gibt Gerichte, die einfach und köstlich sind. Was ich heute empfehle, kann man das ganze Jahr zubereiten - als Vorspeise oder als Hauptgericht, wenn man etwas „Richtiges“ essen möchte, aber eben nicht zu viel. Ich koche dafür Berglinsen, die sind kernig und bleiben beim Kochen bissfest. Wenn es pressiert, kann man natürlich auch welche aus der Dose nehmen.
Die Linsen, etwa 200 gr für zwei Personen, spüle ich nach dem Kochen kalt ab und lasse sie gemütlich abtropfen. Inzwischen suche ich eine Schalotte oder Zwiebel heraus, schneide sie klein und dünste sie in gutem Öl glasig. Linsen und Zwiebel mische ich mit Aceto Balsamico. Den sollte man immer zuhause haben. Billiger Essig taugt nur zum Entkalken, nicht für den Magen.
Als Gewürz verwende ich neben Salz und Pfeffer gerne Piment d’Espelette. Das ist leicht rauchiger Chili, der aus der Gegend um Espelette kommt, einer Stadt am Rande der Pyrenäen - im französischen Baskenland. Wenn man den nicht hat, auch weil man nicht zu viele Gewürze herumstehen haben möchte, dann kann man Cayennepfeffer verwenden.
Ich kaufe oft frische Chilis und lasse sie trocknen, bis ich sie zermahlen kann. Vorsicht: Capsaicin, die Schärfe in den Beerenfrüchten, darf nicht in die Augen kommen! Auch nicht ins Gesicht - das brennt wie die Hölle. Ich habe es ausprobiert. Im Notfall viel kaltes Wasser und gründlichst ab- bzw. ausspülen. Also die Hände nach dem Anfassen von Chilis sorgfältig waschen!
Der Linsensalat kann nun durchziehen. Ich mache jetzt bekömmliches Minzöl. In meinem Hochbeet auf dem Balkon wuchert die Minze fröhlich vor sich hin. Sie ist widerstandsfähig und höchst ergiebig. Ich püriere eine gute Handvoll Minzblätter mit Zitronensaft und Öl. Dazu würze ich mit Salz und Pfeffer nach Geschmack. Nach Linsensalat und Minzöl kommt Rote Bete.
Die kaufe ich meistens fertig gekocht und vakuumverpackt. Wenn ich mich schon mit Chili brenne, brauche ich nicht auch noch überall rote Flecken, die nicht rausgehen. Ich hoble 200 gr der dunklen Rübe in feine Scheiben. Genauso mache ich es mit der halben Menge an Bio-Äpfeln. Die Schale lasse ich dran. Schmeckt aromatischer. Jetzt richte ich das Kunstwerk an.
Rote Bete- und Apfelscheiben, Linsen, draufgeträufeltes Minzöl. Man kann Scheiben vom Schafskäse dazugeben - das sieht hübsch aus und schmeckt. Ein Linsengericht … . Esau, müde und hungrig, hat laut Altem Testament seinem jüngeren Bruder Jakob das Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht verkauft. Dieser Tausch hatte komplexe lebensgeschichtliche Konsequenzen.
Ein Fetzen-Familiendrama, nachzulesen im ersten Buch Mose. Mein Mann und ich mögen es mehr so verträglich. Deshalb, für die physische Seite, die Minze … Wir essen den Salat zu zweit oder mit Gästen in geselliger Harmonie. Da wird nichts verkauft und keiner verladen. Keine fragwürdigen Absprachen. So bekommen einem die Linsen einfach besser.
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