verschiedene juedisches Vorspeisen, Shakshuka und Falafel
Hari Nandakumar/Unsplash
Koscher! Lecker!
Susanne Breit-Keßler über die großartige jüdische Küche zwischen Synagoge und Restaurant.
27.10.2021

In diesem Jahr begehen wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Ein sehr guter Anlass, Festlichkeiten zu gestalten, die den Reichtum und die Vielfalt der jüdischen Kultur ehren. Auf meinem Nachttisch liegen Gedichtbände von Rose Ausländer und Paul Celan. Völlig unverzichtbar für mein Leben. So wie demnächst wieder die feine Verbindung von Weihnachten und Chanukka zu einem liebevollen Weihnukka – theologisch nicht korrekt, menschlich großartig.   

Ach, und jüdische Küche ist so köstlich, dass ich ohne sie nicht sein mag. Gefilte Fisch, kalte Fischfarce in Klößchen- oder einer anderen Form, Shakshuka, versunkene Eier in Tomatensauce, Lokschen, feine Kartoffelpfannkuchen, Schowarma, Zigarim, Falafel, Schnitzel, Strudel ...  Am liebsten würde ich gleich in die Küche oder das nächste jüdische Restaurant rasen. Und mir Pelmeni, gefüllte Teigtaschen, mitsamt einem Rotwein vom Karmel oder vom Mount Hermon bestellen.

"Es duftet nach Mutter, schmeckt nach Kindheit"

Jüdisches Leben in Deutschland heißt die schöne Webseite, auf der es viel Kultur und natürlich auch Hinweise auf Lukullisches gibt. Man kann sich Veranstaltungen vor Ort heraussuchen, zum Beispiel einen Synagogenbesuch mit anschließendem Essen im koscheren Restaurant in Köln oder „Aschkenasische Küche - Kulinarische Reise entlang der jüdischen Feiertage“ in Traunstein. Man kann per Zoom an Kochkursen teilnehmen, etwa an solchen mit Rechtsanwalt und „Pontifex“ Tom Franz, dem kulinarischen Brückenbauer zwischen Israel und Deutschland.

Ich habe von ihm ein Kochbuch und ein richtig familiär-warmherziges von Ruth Melcer und Ellen Presser aus München: „Ruths Kochbuch“. Wie glücklich ich bin, wenn ich darin lese. Zwischen den köstlichen Rezepten ein Gedicht von Rose Ausländer: „Eine Freundin backt mir Honigkuchen / Er duftet nach Mutter / schmeckt nach Kindheit / die blüht noch in mir / Bienen trinken Blütensaft / die tote Mutter / schaukelt mein Bett / und singt alte Kinderlieder / Eine Scheibe Honigkuchen / verwandelt die Welt.“

Le chaim! Auf das Leben - mit unseren jüdischen Freunden und Freundinnen!

Vom Blog zum Buch:
Sie wollen mehr lesen? Dann gibt es jetzt das Buch dazu von Susanne Breit-Keßler

"Prost Mahlzeit!".  Für gute Laune beim Kochen, mit vielen Rezepten, Kolumnen und Illustrationen. edition chrismon, 144 Seiten
Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.

Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Viele Folgen lang hat Susanne Breit-Keßler Ihnen Woche für Woche ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und guten Appetit gewünscht. Im Sommer 2024 endete die Kolumne. Die Texte sind weiter im Archiv abrufbar.