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Jandas Guevara (24) ist der Guerilla mit 16 Jahren beigetreten und wurde 1992 im östlichen Flachland geboren. âMein Vater hat die Familie verlassen als ich gerade 2 Jahre alt war und meine Mutter blieb alleine mit mir und meinen 3 Geschwistern. Das war nicht einfach. Doch sie hat alles für uns gegeben, damit etwas aus uns wird. Mit 12 bin ich aus dem Flachland in die Hauptstadt Bogotá gegangen um dort zu arbeiten. Als Minderjähriger habe ich nur sehr wenig verdient aber musste die Miete in der Wohnung von meinem Onkel bezahlen. Ich brauchte eine Genehmigung vom Arbeitsministerium um als Jugendlicher arbeiten zu können. Bei der Beantragung meinten sie nur: âDort wo du herkommst sind doch alle von der Guerillaâ und ich habe die Genehmigung nicht bekommen. Nachdem ich 2 Jahre illegal im Supermarkt gearbeitet habe, beschloss ich zur FARC zu gehen. Das hatte ich vorher nicht vor aber in Bogotá ist man automatisch von der Guerilla wenn man in Arauca geboren wurde. Bei der Guerilla habe ich dann gelernt dass die Ungerechtigkeiten und Armut mit denen ich zu kämpfen hatte, nicht die Schuld von meiner Familie waren, sondern wir keine andere Möglichkeiten hatten. Daher gefällt mir der Kampf, eben weil er gerecht ist! Und nicht weil wir den Krieg wollen. Wir waren immer für den Frieden, wir wollen ein gerechtes Kolumbien. Kein Kolumbianer sollte in Armut leben und die schmerzhaften und schwierigen Erfahrungen machen, die ich gemacht habe. Erst durch die Ungleichheit haben die Guerillas so viel Zulauf bekommen. Waffen habe ich nicht gemocht, am Anfang hatte ich Angst davor, aber ich habe gemerkt, dass wir sie brauchten damit die Regierung uns zuhört. Als Johanna, meine Begleiterin, schwanger wurde, war ich sehr glücklich. Auch als Soldat der FARC bleibt man Mensch, wir haben Gefühle, lieben, lachen und weinen. Ich war glücklich und besorgt gleichzeitig, wegen der Umstände des Krieges, auÃerdem war die Verhütung für Frauen obligatorisch. Man stelle sichNick JaussiJandas Guevara
Gesichter der Guerrilla
Der deutsche Fotograf Nick Jaussi hat im Januar mehrere Wochen in einem Lager der FARC gelebt, der größten Guerrilla-Organisation in Kolumbien. Jaussi, der für deutsche und für lateinamerikanische Medien arbeitet und spanisch spricht, wollte wissen: Was sind das für Männer und Frauen, über die jahrzehntelang geredet wurde, als wären sie wilde Tiere und fehlgeleitete Terroristen? Wie sind sie hineingeraten - und wie finden sie jetzt zurück in die Zivilisation?
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