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Jaime Caicedo (46) ist der Guerilla mit 14 Jahren beigetreten und wurde 1970 im nordwestlichen Hochland geboren. Caicedo hat 19 Jahre im Gefängnis verbracht âAls Kind haben wir zuhause die Kämpfe zwischen Guerilla und Polizei nachgespielt und ich wollte immer bei der Guerilla sein, nie ein Polizist. Zu meiner Mama habe ich schon sehr früh gesagt: âIch möchte zur FARC gehenâ. Zu der Zeit war die Guerilla total dämonisiert und meine Mutter hat mir ein Bild vom Teufel gezeigt, der hatte Hörner und einen Schwanz. âDas ist die Guerillaâ, hat sie geschrieen. Als ich hörte, dass sie im Dorf waren, verspürte ich eine tiefe Freude und Neugier, und habe am gleichen Tag noch um Eintritt gebeten. Nach nur 15 Tagen haben sie mich abgeholt. WeiÃt du, jeder Guerillero hat einen eigenen Grund der Organisation beizutreten. Oft erfährt man erst nach dem Beitritt mehr über die Beweggründe der Guerilla und den Marxismus. Ich hatte eben schon als Kind diese Faszination für die Guerilla. Am 19.09.1997 wurde ich bei einer Spionageaktion, als Zivilist gekleidet, festgenommen. Wir hatten einen Spion des Militärs in unseren Reihen. Wir bereiteten gerade einen Hinterhalt auf einen Konvoi mit 30 Soldaten vor, den wir mit Bomben und einem groÃen Maschinengewehr angreifen wollten. Ich habe die Operation geleitet, doch dem Militär war das Opfer von 30 Soldaten zu hoch. Ich sollte bei der Festnahme erschossen werden, doch der Soldat hat nicht abgedrückt. Ich bekam 40 Jahre Knast, doch auch dort geht der Kampf der FARC weiter, gegen die Paramilitärs. 2 Monate im Knast haben wir eine Granate zu ihnen geworfen - 23 Verletzte. Die Paramilitärs haben auch Unterstützung von der Polizei und den Sondereinsatzkomandos der Justizbehörde bekommen. Zuerst haben wir mit Messern und anderem gekämpft. Später, als auch mehr Geld da war, sogar mit Maschinengewehren. Mit Geld bekommst du alles in den Knast. Die Justizbehörde ist absolut korrupt und achtet kein bisschen auf die MeNick JaussiJaime Caicedo
Gesichter der Guerrilla
Der deutsche Fotograf Nick Jaussi hat im Januar mehrere Wochen in einem Lager der FARC gelebt, der größten Guerrilla-Organisation in Kolumbien. Jaussi, der für deutsche und für lateinamerikanische Medien arbeitet und spanisch spricht, wollte wissen: Was sind das für Männer und Frauen, über die jahrzehntelang geredet wurde, als wären sie wilde Tiere und fehlgeleitete Terroristen? Wie sind sie hineingeraten - und wie finden sie jetzt zurück in die Zivilisation?
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