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Eduardo Serrano (49) ist der Guerilla mit 19 Jahren beigetreten und wurde 1967 im östlichen Flachland geboren. âIch erinnere mich daran, als ich etwa 5 Jahre alt war, kam die Polizei und hat meine Mutter in Handschellen abgeführt, weil unsere Schweine eine Yuca Pflanze vom Nachbarn gefressen hatten. Er hat die Polizei gerufen nachdem er ein Schwein getötet und gegessen hatte. Ohne weiter zu fragen haben sie meine Mutter abgeführt, ich habe es nicht verstanden und mich an ihr festgehalten, da hat mich der Polizist geschlagen. Mit diesem Hass bin ich aufgewachsen, den hier einige der Guerilleros kennen. Mein Vater war auch bei der Guerilla, aber bevor es die FARC gab, bei der liberalen Guerilla in den 1950er Jahren. Danach hat er die Waffen abgegeben und ist als Zivilist zur kommunistischen Partei Kolumbiens gegangen. Deswegen wurde er auch stark verfolgt, vor allem vom Staat. Er musste sich später lange verstecken. Mit 12 bin ich zur Kommunistischen Jugend und dort aufgestiegen, auf Demonstrationen gegangen. Es gab oft Tränengas, oder Schüsse in die Luft, später haben sie auch auf uns geschossen. Das Militär hat vor meinem Haus auf mich gewartet und ich bin dann abgehauen und zur FARC gegangen. Es gibt nichts, was ich in meinem Leben bereuen würde, ich habe nie einen Zivilisten angefasst, es gab immer nur Gefechte zwischen dem Militär, der Polizei und uns Guerilleros. Andere bei der FARC haben auch Bomben geworfen, aber das haben wir hier nicht gemacht, wir haben unsere Aktionen gut geplant. Als Zivilisten werden wir weiter für das Proletariat kämpfen, und für die echte Demokratie, weil die haben wir in Kolumbien nicht. Hoffentlich verändert die Regierung und der Staat ihre Denkweise, und antworten nicht mehr mit Gewalt auf legitimen Protest.âNick JaussiEduardo Serrano
Gesichter der Guerrilla
Der deutsche Fotograf Nick Jaussi hat im Januar mehrere Wochen in einem Lager der FARC gelebt, der größten Guerrilla-Organisation in Kolumbien. Jaussi, der für deutsche und für lateinamerikanische Medien arbeitet und spanisch spricht, wollte wissen: Was sind das für Männer und Frauen, über die jahrzehntelang geredet wurde, als wären sie wilde Tiere und fehlgeleitete Terroristen? Wie sind sie hineingeraten - und wie finden sie jetzt zurück in die Zivilisation?
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