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Jennifer Lopez (20) ist der Guerilla mit 14 Jahren beigetreten und wurde 1996 im östlichen Flachland geboren. âMein Vater war ein sehr verständnisvoller Mensch, er hat uns nie als Bestrafung geschlagen. Wir waren nicht reich aber er hat sich sehr gut um uns gekümmert. Ich war seine kleine Prinzessin. Eine Mitschülerin hatte schon Kontakt zur FARC, sie hat bei denen als Zivilistin mitgeholfen. Ich habe vorher schon die Guerilleros mit den Uniformen und Waffen im Dorf gesehen, aber wenig mit ihnen geredet. Durch meine Freundin bin ich neugierig geworden. Es erschien mir wie ein Abenteuer, und eines Tages nach der Schule bin ich abgehauen, zur Guerilla. Die Disziplin war hart am Anfang. Wenn mein Vater mich um etwas gebeten hat, habe ich einfach den Fernseher angemacht. Das ging hier nicht mehr, da musste ich gehorchen. Aber ich habe es gelernt. Nach einem Jahr habe ich meinen Vater wiedergesehen. Da gab es Tränen und viele Fragen. Aber er unterstützte mich seitdem. Bei unserem ersten Gefecht, bin ich erstmal geflüchtet als es losging, so viele Schüsse auf einmal. Etwas zurück habe ich auf die anderen gewartet und SchieÃtrainings an einem Baum gemacht. Als ich das abends erzählt habe, gab es einen Riesenärger weil ich auch einen unserer Leute hätte verletzen können.âNick JaussiJennifer Lopez
Gesichter der Guerrilla
Der deutsche Fotograf Nick Jaussi hat im Januar mehrere Wochen in einem Lager der FARC gelebt, der größten Guerrilla-Organisation in Kolumbien. Jaussi, der für deutsche und für lateinamerikanische Medien arbeitet und spanisch spricht, wollte wissen: Was sind das für Männer und Frauen, über die jahrzehntelang geredet wurde, als wären sie wilde Tiere und fehlgeleitete Terroristen? Wie sind sie hineingeraten - und wie finden sie jetzt zurück in die Zivilisation?
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