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Alfredo Arenas (61) ist der Guerilla mit 26 Jahren beigetreten und wurde 1955 im südlichen Hochland geboren. âIch habe als junger Mann in einer Gewerkschaft gearbeitet, das war eine sehr gefährliche Tätigkeit. Der militärische Geheimdienst hat mich beschattet und einmal festgenommen. Ende der 1970er Jahre begann der dreckige Krieg, Menschen verschwanden und wurden ermordet, aufgrund ihrer politischen Aktivitäten und möglicher Verbindungen zur Guerilla. Zwei Freunde sind zu einer Gewerkschaftssitzung in die Hauptstadt gefahren. Sie kamen nicht mehr zurück und wurden 3 Monate später tot im Süden des Landes gefunden. Ich bin dann zur FARC gegangen, weil ich keine andere Option gesehen habe. Und ins Ausland wollte ich nicht. Viele meiner Ex-Kollegen wurden für ihre Tätigkeit als Gewerkschaftler ermordet. Mir hat die Guerilla das Leben gerettet. Zuerst habe ich nur bei Ãberraschungsangriffen mitgemacht, das war nicht so gefährlich. Später haben wir offener angegriffen, das war ein richtiges Risiko, aber man lernt damit umzugehen. 1993 wurde ich dann in Bogotá bei einem Arztbesuch festgenommen und war 10 Jahre im Knast. Dort habe ich den politischen Kampf weitergeführt mit Hungerstreiks und Aufständen. Die haben mich dann immer in ein anderes Gefängnis geschickt. Im Jahr 2003 kam ich frei und bin direkt wieder zur Guerilla.âNick JaussiAlfredo Arenas
Gesichter der Guerrilla
Der deutsche Fotograf Nick Jaussi hat im Januar mehrere Wochen in einem Lager der FARC gelebt, der größten Guerrilla-Organisation in Kolumbien. Jaussi, der für deutsche und für lateinamerikanische Medien arbeitet und spanisch spricht, wollte wissen: Was sind das für Männer und Frauen, über die jahrzehntelang geredet wurde, als wären sie wilde Tiere und fehlgeleitete Terroristen? Wie sind sie hineingeraten - und wie finden sie jetzt zurück in die Zivilisation?
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