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Franco Torres (36) ist der Guerilla mit 14 Jahren beigetreten und wurde 1980 im südöstlichen Flachland geboren. âMit 14 Jahren bin ich der FARC Guerilla beigetreten. Aber ich habe schon vorher als Aktivist bei der FARC mitgemacht, da war ich 12 Jahren alt. Ich war nur ein Jahr in der Schule, die war einfach zu weit weg und man musste ein Boot nehmen. Dafür hatten wir kein Geld. Als ich 10 war sind ein paar kolumbianische Soldaten gekommen und haben die Türen zu unserem Haus eingetreten. Anschließend haben sie meine Familie angegriffen und viele der Haushaltsgegenstände und andere Sachen verbrannt. Und das nur weil meine Brüder schon bei der FARC waren und sie sympathisiert haben. Danach habe ich mich auch aufgemacht und habe zu den Waffen gegriffen, weil sie meine Familie angegriffen haben. Meine Eltern sind arme Bauern, die hatten nicht viel und ich musste dort natürlich beim Anbau helfen. Die Region aus der ich komme, war absolutes Guerilla Gebiet. Bei meinem ersten Gefecht haben wir den Dorfkern von Uribe, Meta, eingenommen. Das ging den ganzen Tag lang, ich wurde auÃerhalb stationiert, aber ich habe auch geschossen, denn es gab Angriffe aus der Luft und von Soldaten auÃerhalb des Dorfes. Wir haben einige Polizisten und Soldaten festgenommen und Waffen erbeutet. Wir hatten Verluste aber wenige. In der FARC bin ich dann weiter aufgestiegen, bis ich eine Kompanie geführt habe und mit dem Kommandanten der ganzen Front zusammen gearbeitet habe. Schlimm waren die Flugzeugangriffe, bei denen viele Kameraden getötet wurden. Jetzt kann ich meine Familie endlich wieder sehen, und ich freue mich den friedlichen Weg weiter zu gehen. Wenn die Regierung ihre Zusagen einhält möchte ich KFZ Mechaniker werden und weiterhin den politischen Kampf vorantreiben."Nick JaussiFranco Torres
Gesichter der Guerrilla
Der deutsche Fotograf Nick Jaussi hat im Januar mehrere Wochen in einem Lager der FARC gelebt, der größten Guerrilla-Organisation in Kolumbien. Jaussi, der für deutsche und für lateinamerikanische Medien arbeitet und spanisch spricht, wollte wissen: Was sind das für Männer und Frauen, über die jahrzehntelang geredet wurde, als wären sie wilde Tiere und fehlgeleitete Terroristen? Wie sind sie hineingeraten - und wie finden sie jetzt zurück in die Zivilisation?
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