Was machen Sie?
Ich helfe bei der Berliner Tafel: Lebensmittel sortieren und ausgeben. Und ich bin für die Geburtstagskarten für unseren Helferkreis zuständig, sozusagen fürs Kulturelle.
Warum machen Sie das?
Es ist doppelt sinnvoll: Wir retten Lebensmittel und helfen damit auch Bedürftigen. Und das gemeinsame Arbeiten und Lachen schweißt zusammen, wir sind alle freundschaftlich verbunden. Das ist ein schöner Nebeneffekt.
Wie sind Sie dazu gekommen?
Eine Dame aus unserem Frauenkreis erfuhr von der neuen Tafel und schlug vor, dass wir mithelfen könnten. Das haben wir gemacht – und sind alle dabeigeblieben! Die Ideengeberin selbst hat mitgeholfen, bis sie über Neunzig war, aber jetzt schafft sie es nicht mehr.
Was kann schwierig sein?
Verschwörungstheoretiker und Gierige, die so viel haben wollen, dass sie es nicht tragen können. Aber aus diesen Situationen helfen wir uns gegenseitig raus. Und im Vergleich zu den vielen sehr Bescheidenen sind das wenige.
Was berührt Sie?
Wenn die Menschen uns ihre Schicksale anvertrauen: Eine Frau verriet ausgerechnet mir, dass sie in der nächsten Zeit wegen einer Chemo-Therapie nicht kommen könne. Und einmal gab mir ein Mann seine Paprikapflanze. Er hatte sie selbst gezogen, sagte aber, dass sein Zimmer einfach zu klein und zu dunkel sei. Wir stellen leider immer wieder fest, dass wir für unsere Kunden mehr denn je wichtig sind. In all der Zeit hat sich nichts an der ungerechten Verteilung gebessert.
Gibt es schöne Rückmeldungen?
Da gibt es viele kleine und größere Gesten. Die vielleicht schönste: Eine Frau schenkte uns ein Foto von uns in Postergröße!
Was haben Sie anfangs nicht erwartet?
Wie schnell wir Strategien, die zum Beispiel bei der Ausgabe nicht funktionierten, ändern konnten – alle haben flexibel mitgemacht und so wurde unsere Organisation schnell besser. Aber auch, wie schnell unsere Unternehmung gewachsen ist: Wir mussten bald in einen größeren Raum.
Welche Eigenschaften sollte man mitbringen?
Man sollte anpacken und freundlich auf andere zugehen können, verlässlich und flexibel sein.
Wie viel Zeit investieren Sie?
Seit 19 Jahren, jeden Freitag mit viel Freude!
Einerseits macht Frau Monika…
Einerseits macht Frau Monika Pfläging ihre Arbeit bei der Berliner Tafel "Laib und Seele" sehr gerne, andererseits ist es auch für ein Land, wie Deutschland mehr als beschämend, dass es diese Einrichtungen überhaupt geben muss!
Etwa 1000 Tafeln gibt es bundesweit und Zahl der Menschen, die von Tafeln abhängig sind, die steigt und steigt.
Wer hat da wohl in Deutschland ganz sträflich versagt?
Ihr Klaus P. Jaworek
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