Wiebke S. aus Hannover fragt:
Meine Tochter und ihr Freund möchten, dass sich die Eltern kennenlernen. Die beiden sind 19 und 20 und seit sechs Monaten zusammen. Wir finden das ein bisschen übertrieben. Kommen wir aus der Nummer irgendwie raus?
Stefanie Schardien antwortet:
Klar, Sie kommen sofort aus der Nummer raus: Sagen Sie Ihrer Tochter, dass Sie keine Lust auf einen Kaffee mit fremden Menschen haben . . . Vermutlich würden Sie gleich abwehren: "Nein, es geht ja nicht um irgendein Kaffeetrinken mit irgendwelchen Menschen. DAS wäre ja nicht heikel. Aber mit den Schwiegereltern in spe . . ."
Damit kommen wir zum Kern des Problems (das, unter uns, andere Eltern sicher gern hätten). In Ihrer Frage schwingt für mich eine eher traditionelle, bedeutungsschwangere Vorstellung von so einem Kennenlernen mit: Wenn es schon so weit ist, werden die Hochzeitsglocken und Enkelkinder nicht mehr fern sein?!
Würden wir das junge Paar fragen, hätten die vermutlich ganz andere Erwartungen an so ein Treffen: Wenn die Familie ohnehin oft eine Rolle spielt im Alltag, dann ist es doch nur praktisch, dass diese Menschen sich auch mal kennenlernen und man nicht nur "aus der Ferne" übereinander spricht.
Spontan heiraten in der Kirche im bayerischen Neuburg – ist das romantisch?
Ich höre Ihre Sorge, aber mal ehrlich: Als Eltern können Sie es doch als ziemliches Kompliment empfinden, wenn Ihre Kinder Sie so ins eigene, immer selbstständigere Leben hineinholen – und Sie noch dazu als nett und cool genug für so eine Kennenlernaktion empfinden.
Bleiben Sie drin in der Nummer und sagen Sie sich: Es geht erst mal nur um einen Kaffee, ohne Kirchenglocken.