Der Winter am Balaton ist still. Keine Touristenströme. Dafür Traditionen, die ich gern mitmache. Am Silvestertag badet man im See. Dieses Jahr war der Himmel blau und die Luft recht warm. Aber das Wasser war wie immer eisig. Ich gehe da lieber in den kleinen Thermalsee in Hévíz, wo ich wohne. Herrliche 25 Grad warm, über der Wasseroberfläche liegt im Winter eine Dampfhaube.
Linsen machen reich
Am Neujahrstag aß ich wie alle anderen reichlich Linsen mit gebratenem Ferkel. Denn die Linsen bringen viel Geld, so der Volksmund, und das Ferkel sorgt für Glück im neuen Jahr. Die Tüten mit braunen Linsen stapeln sich in dieser Zeit bei jedem Lebensmittelhändler. Sie machen damit ordentlich Umsatz.
Rita Mick-Solle
Und jetzt bereiten wir uns auf den Fasching vor. Wenn ich kann, werde ich in die Stadt Mohács nahe der kroatischen Grenze fahren. Dort feiert man sechs Tage lang das größte Faschingsfest Ungarns: Busójárás. Gruselige, zottige Gestalten mit Fell und geschnitzten Holzmasken treiben den Winter aus.
Die Legende von Mohács besagt: Im Jahre 1526 besiegten die Türken auf dem Schlachtfeld in Mohács die Ungarn. Es begann eine 150 Jahre dauernde Türkenherrschaft. Eines Nachts überquerten furchteinflößende Gestalten mit dem Boot die Donau und vertrieben mit viel Lärm die osmanischen Truppen nach ihrer langen Herrschaft wieder aus Ungarn.
Es gibt noch viele weitere regionale Traditionen rund um Weihnachten und Fasching. Spannend sind sie allemal, wenn man den Hintergründen mit den tiefsinnigen Legenden nachspürt und auch die entsprechenden Regionen und Örtlichkeiten aufsucht. Es lohnt sich. Herzlich willkommen in Ungarn!