Fluggesellschaften in der Krise
Fluggesellschaften in der Krise
Privat
99 Tempel in drei Stunden
In der Corona-Pandemie kamen "Flights to Nowhere" in Mode. Unser Autor hat einen ganz besonderen mitgemacht.
Jörg BunsbachPrivat
06.07.2021

Thailand ist bislang glimpflich durch die Pandemie gekommen. Aber das Land leidet sehr unter den wirtschaftlichen Folgen des eingebrochenen Tourismus. Bei Thai Airways, der größten Fluggesellschaft, verloren viele Angestellte ihre Jobs. Teile der Flotte wurden ans ­Militär verkauft, andere Flieger stehen ungenutzt am Heimatflughafen. Vor diesem Hintergrund kann man so ungewöhnliche Angebote verstehen wie "Flights to Nowhere" (Flüge ins Nirgendwo). In Asien und Australien sind Rundflüge mit großen Passagier­maschinen, etwa durch die Supermondnacht oder über malerische Insel­landschaften, der neue Trend.

Jörg BunsbachPrivat

Jörg Dunsbach

Nach zehn Jahren Bangkok kehrt der katho­li­sche Pfarrer Jörg Dunsbach diesen Sommer zurück nach Deutschland.

Ich war im vergangenen Winter bei einem sogenannten Magical Flight dabei: Wir starteten und landeten in Bangkok und flogen innerhalb von drei Stunden über 99 Tempel hinweg. Es gab buddhistische Gebete und ­Gesänge, vegetarisches Essen und ein spirituell aufgeladenes Amulett für jeden Fluggast.
Die A350-900 war voll besetzt. Die meisten Fluggäste, so vermute ich, wollten dem Himmel nah sein und ­erhofften sich durch Gebet und die ­Nähe zu so vielen Tempeln in ­kürzester Zeit ein großes Guthaben auf ihrem persönlichen Verdienstkonto, das bei der Wiedergeburt gewinnbringend eingelöst werden kann. Thai Airways hat einen grandiosen Marketingcoup gelandet. Klimabedenken wurden übrigens nicht laut.

"Fliege mit göttlichem Segen in den Himmel!" stand auf dem Begrüßungsplakat am Flughafen. Auf ­meine Frage, welcher Gott denn gemeint sei, antwortet eine Angestellte weise: ­"Allein du weißt, welcher Gott es ist." Eine typisch thailändisch-­indifferente, aber ebenso liebenswürdige Replik. Sie hatte ja recht.

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