Natürlich musste man versuchen, ihnen zu helfen, den fünf verstorbenen Männern an Bord des U-Bootes "Titan", das am Sonntag auf einer Tauchfahrt zum Wrack der "Titanic" verschwunden war. Nicht zu helfen – unvorstellbar, ja sogar strafbar!
Lange bestand Hoffnung, dass die Atemluft in der Kabine ausreichen könnte, bis man das U-Boot aus den Tiefen des Nordatlantiks bergen würde. Doch gefunden wurden am Donnerstag nur noch Trümmer der kleinen Tauchkapsel. Das U-Boot hielt offenbar dem immensen Druck bei mehr als 3000 Metern Wassertiefe nicht stand und implodierte. Die Überlebenschancen für die Insassen: gleich null.
Nils Husmann
Das Unglück im Nordatlantik wirft unangenehme Fragen auf, die uns alle angehen. Denn kurz zuvor, am 14. Juni 2023, versank – 47 Seemeilen vor Griechenland – ein Kutter mit mehr als 700 Menschen an Bord. Sie wollten nach Europa fliehen und hatten sich offenkundig kriminellen Schleppern anvertraut. Es gibt Fotos des Schiffs, an Deck drängen sich Menschen, das Boot ist hoffnungslos überfüllt. Auch Laien können erkennen: Das ist hochgefährlich. Warum hat ihnen niemand geholfen, bevor das Schiff sank und 500 Menschen qualvoll ertranken? Die Katastrophe wirkt wie die tragische Begleitmusik zum Bemühen Europas, sich abzuschotten und den Zuzug von Geflüchteten und Asylsuchenden zu erschweren.
Eine weitere Frage drängt sich auf: Stimmt der Fokus im Journalismus noch, ist die Aufmerksamkeit gut austariert? Zweifel sind angebracht. Wir können live verfolgen, ob aus der Tiefe des Nordatlantiks Klopfgeräusche zu vernehmen sind. Leben die Menschen, die sich ihre Fahrt zum Wrack der "Titanic" offenbar über 200.000 Euro pro Kopf haben kosten lassen, noch? Welches Schiff könnte das U-Boot bergen? Wie sieht es aus an Bord der "Titan"? Was sagen frühere Tauchgänger, die auch schon ein Vermögen für ihre Reise zum Meeresgrund bezahlt haben? Drama, Drama, Drama.
Zeitgleich gerät die Tragödie vor Griechenland jeden Tag mehr aus dem Blick. Schon in den Tagen unmittelbar nach dem Unglück war es verstörend, wie zurückhaltend Medien berichteten.
Man mag es niemandem verdenken, sich angesichts vieler Katastrophen und Krisen nach Auszeiten zu sehnen. Wir brauchen Ruhe, sonst werden wir krank. Aber der Journalismus hat bei Themenwahl und Einordnung eine riesige Verantwortung. Mit Blick aufs Mittelmeer und den Nordatlantik ist es sehr fragwürdig, ob wir Medienschaffenden diesem Auftrag zurzeit nachkommen.
Guten Tag Nils Husmann,
Guten Tag Nils Husmann,
ja - ich sehe seriöse Journalisten auch in einer wichtigen Verantwortung. Das bedeutet aber auch, sich nicht zu Propagandazwecken einsetzen zu lassen. Fakt ist: Die illegale Migration ist ein Milliardengeschäft. Fakt ist: die Kirchen und andere soziale Träger machen erhebliche Umsätze damit. Fakt ist: Es gibt einen Pull-Effekt. Den Rest kann sich jeder mit ein wenig Verstand selbst zusammen denken.
Ja - man kann und sollte die Leute aus Libyen dem Meer fischen. Das ist richtig. Aber dann? Zurück nach Libyen. Oder Asylzentren. Auf jeden Fall nur Sachleistungen. Und SOFORT werden viele Tote in den Wüsten, in Libyen, auf dem Mittelmeer und den deutschen Kommunen verhindert.
Man muss nur wollen. Alles andere ist schein-heilig. Und dies finde ich gerade bei den Kirchen sehr bedenklich.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Wittel
Frankfurt
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Verschwörungstheoretische Buchführung
"Die illegale Migration ist ein Milliardengeschäft. Fakt ist: die Kirchen und andere soziale Träger machen erhebliche Umsätze damit." Ja wie denn das? Lassen die Rechtsradikalen bereits 1000 Euro für jeden toten Flüchtling an der Angel springen? Wo muss man anliefern?
Fritz Kurz
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