Als die Pandemie halbwegs vorbei war, schlug der Deutsche Ethikrat Alarm: Die jungen Leute hätten übermäßig gelitten, sie waren zu Hause geblieben, um die Alten zu schützen. Ein Danke - das die Vorsitzende Alena Buyx eindrücklich in der Tagesschau formulierte - war fällig. Aber Worte sind ein bisschen dürftig - wir können uns bei den Jungen ja durchaus revanchieren. Indem wir das Rausgehen sponsern.
Beispiel Spanien: Dort bekommen in diesem Sommer alle jungen Menschen zwischen 18 und 30 die Hälfte vom Interrailticket bezahlt. Mit dem kann man Europa erkunden, ohne das Klima zu verpesten. Wer zum Beispiel die Nachtzüge der ÖBB nutzt, kommt easy von Hamburg bis Rom und von Mailand bis Wien. In Deutschland kostet der Interrailpass gut 500 Euro für einen Monat - ganz schön teuer für junge Leute.
Eine ähnliche Idee hatte zwar auch unsere Bundesregierung: Der Kulturpass soll ab Mitte Juni jungen Leuten das Rausgehen sponsern, von Kino bis Theater. 200 Euro kann man beantragen, aber nur, wenn man 2023 zufällig genau 18 Jahre alt wird. Zudem klingt das Handling ungefähr so sexy wie das Ausfüllen eines Kindergeldantrags: Postident-Verfahren, Elster-Formulare ... Warum nicht das spanische Modell? Warum nicht einfach mal - klotzen für die Jungen? Sie haben es verdient.