Eigentlich gibt es die Viertagewoche bereits. In zwei Varianten: Beschäftigte gehen auf 80 Prozent Teilzeit – für 80 Prozent Lohn. Oder, so handhaben das ganze Handwerksbetriebe heute, man verteilt die Arbeitszeit von fünf Tagen auf vier Tage, erhält also gleich viel Lohn und hat einen zusätzlichen freien Tag.
Christine Holch
Was die Gewerkschaft IG Metall nun fordert, ist eine neue Variante: Weniger Stunden arbeiten fürs gleiche Geld. Bei der Diskussion darüber wird gern auf ein Experiment in Großbritannien verwiesen: In 61 Betrieben arbeiteten die Beschäftigten nur vier Tage, aber mit dem Ziel, genauso viel zu schaffen wie in fünf Tagen. Im Schnitt schafften sie sogar mehr! Allerdings wurden sie von einer Stiftung intensiv dabei unterstützt, Zeitfresser zu beseitigen – unstrukturierte Meetings etwa. Digitalisierung hilft ebenso.
Auch wenn das nicht in allen Betrieben gehen mag, man sollte trotzdem mal träumen. Denn wie viel schöner und einfacher wäre das Leben für viele, wenn sie einen zusätzlichen Tag hätten, an dem sie sich um andere und sich selbst kümmern könnten. Und ist nicht schon einiges angeblich Unmögliche möglich geworden? 1918 wurde der Achtstundentag eingeführt, in den 60ern für viele Deutsche die Fünftagewoche. 1984 gab es, zunächst in der Metallindustrie, 38,5 Stunden und flexiblere Arbeitszeiten und 2020 Homeoffice in einem Umfang, den niemand für möglich gehalten hätte.
Mit viel Zeit auf Abwegen.
Zitat: "WasViel schöner und einfacher wäre das Leben für viele, wenn sie einen zusätzlichen Tag hätten".
Was für eine unverantwortlich leichtsinnige Illusion. 2-3 Tage Arbeit und bei reduzierten Ansprüchen und hoher Produktivität wäre die Existenz gesichert und der Inhalt des Daseins bekäme gänzlich neue Formen. Dagegen gibt es genug, die 7 Tage arbeiten und es später als Erfüllung gesehen haben. Was kann leere Zeit auch bedeuten? Es wäre wahlweise 1. Die neue Freiheit ohne Aufgaben, 2. Sinnfragen. 3. Die grosse Bequemlichkeit. 4. Das unendliche TV -Programm, 5. Das grosse Fressen, 6. Adipositas, 7. Hobbys, 8. Extremsport, 9. Neue extreme Religionen, 10. Neue extreme Parteien.
Zu glauben, dass die Mehrheit verantwortungsvoll mit neuen Rechten umgeht, ist falsch. Und die Mehrheit sind nicht 51%. Da 10 % genügen um ein Schiff ins Schaukeln zu bringen müssen 90% als Mehrheit für Stabilität sorgen. Wer Sorglosigkeit und Muße als Gesellschaftsziel suggerirrt, ist ohne Verantwortung. Reiche "nichtsnutzige" Erben als warnende Beispiele. Freiheit kann auch giftig sein. Diese Gefahr ist nur durch Vernunft zu bändigen.
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