"Schüler und Schülerinnen" oder doch "Schüler:innen"? "Mitarbeiter" oder doch lieber "Mitarbeitende"? "Anfänger*innen" oder "Anfänger"? Man (oder "mensch") könnte diese Liste ewig fortsetzen. Alles kann gegendert werden - aber muss das auch so sein?
Sprache hat sich immer gewandelt. Viele Menschen möchten mit ihrer Sprache alle Menschen ansprechen - Frauen und Männer, aber auch Personen, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen möchten oder können. Deshalb verändert sich gerade auch die geschriebene Sprache massiv, halten Doppelpunkte oder Sternchen Einzug - auch hier bei uns in der chrismon-Redaktion.
Wie immer, wenn sich die Dinge rasant verändern, gibt es auch lauten Widerspruch. Den bemerken wir an den Zuschriften zum Thema geschlechtergerechte Sprache. Wir wollten wissen: Wie denken "die Deutschen" eigentlich darüber? Und haben das Umfrageinstitut "KANTAR" gebeten, 1004 Menschen zu befragen. Die genaue Zahl ist wichtig für diesen Text, denn nur, wenn viele Menschen befragt werden, wird die Umfrage repräsentativ - und darf den Anspruch erheben, ein echtes Meinungsbild abzubilden.
Unter allen Befragten wollen 32 Prozent nicht gendern, sie antworteten: "Es hört sich komisch an, es sieht falsch aus: Ich lehne Gendern ab." Wer sich mit Umfragen beschäftigt, kennt das Phänomen der "sozialen Erwünschtheit". Zur Erklärung: Jemand ruft an, fragt nach einer Meinung, aber die Menschen behalten ihre Meinung für sich, und wählen lieber eine Option, von der sie meinen: "Das entspricht dem Zeitgeist, für diese Meinung werde ich nicht kritisiert, das will die Person hören." Gemessen daran ist ein Drittel Ablehnung eine Hausnummer und wohl ein ehrliches Ergebnis. Gendern ist nicht unbedingt beliebt.
Aber 13 Prozent der Deutschen sagen: "Gendern finde ich gut, damit fühlen sich alle Menschen angesprochen." Stellen Sie sich einen Saal mit 100 Menschen vor - jeder Zehnte im Raum ist dafür, dass sich Sprache deutlich verändert. Ganz schön viele! Oder: sehr wenige? Das ist Ansichtssache. Allerdings haben wir auch Antworten definiert, die von Gleichgültigkeit bis hin zu Wohlwollen reichen. "Darauf habe ich noch nicht geachtet bzw. mir noch keine Gedanken darüber gemacht", "Solange ich nicht gendern muss, stört es mich nicht" und "Sprache verändert sich immer, wir werden uns daran gewöhnen": Zusammen mit denjenigen, die auf jeden Fall fürs Gendern sind, kommen diese Optionen auf 64 Prozent. Ist das Gendern wirklich so unbeliebt? Oder ist der Wandel schon viel weiter fortgeschritten, als wir vermuten würden? Eines ist klar: 64 versus 32 Prozent - das Thema Gendern polarisiert wirklich.
Und das vor allem zwischen den Generationen. Unter jungen Menschen hat das Gendern bereits viele Freund*innen. Fast ein Viertel (23 Prozent) der bis zu 29-Jährigen sagt: "Gendern finde ich gut, damit fühlen sich alle Menschen angesprochen." Ein Generationenkonflikt schimmert auf, denn unter den Befragten, die älter als 60 Jahre alt sind, teilen nur sieben Prozent diese Meinung. Dagegen sagen 42 Prozent dieser Älteren: "Es hört sich komisch an, es sieht falsch aus: Ich lehne Gendern ab." In der Gruppe der 50 bis 59 Jahre alten Befragten sind es noch 46 Prozent. Aber, Stichwort "repräsentative Umfrage", bei der Deutung ist immer Vorsicht geboten. Denn man vergleicht Untergruppen, die nicht immer gleich groß sind und die keine 1004 Befragten umfassen. Dennoch darf man wohl ein gewisses Konfliktpotenzial attestieren. Das zeigt sich übrigens auch zwischen Frauen (sie sind etwas "genderfreudiger") und Männern, die der Sache kritischer gegenüberstehen.
Es lohnt sich in jedem Fall, sich die Ergebnisse unserer chrismon-Umfrage im Detail anzusehen. Wie immer stellen wir sie Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auch diesmal unter dem Punkt Download kostenlos zur Verfügung.
Für hitzige, aber hoffentlich faire Diskussionen - gern auch zwischen den Generationen!
Quelle: Kantar EMNID-Institut im Auftrag von chrismon (1004 Befragte).
Ihr unterschwellig tendenziöser Text
Bitte beachten Sie, dass "Sprachwandel" ein linguistischer Fachbegriff ist. Damit ist nicht der willkürliche Eingriff einer Minderheit gemeint, die Sprache zu einer "Gruppensprache" (ebenfalls linguistischer Fachbegriff) macht.
Beim Eingriff einer Minderheit in die Sprache, die ALLEN "gehört", handelt es ich darüber hinaus nicht um das Phänomen, wie Sie meinen, dass Veränderungen immer Widerstand hervorrufen, etwa in dem Sinne: Dies ist ein menschlich-gesellschaftliches Gesetz, das letztlich dazu führt, dass sich die widerständige, im Grunde "rückständige" Widerstandsmehrheit irgendwann anpassen wird, so, wie man sich an die schnellen Fahrten der Eisenbahn irgendwann gewöhnt hat, die zu Anfang noch abgelehnt wurde.
Ihr Text ist tendentiös - wenn er auch an den Fakten der Befragung nicht vorbei kann.
Leider ist es genau diese Tonalität in der evangelischen Kirche, die mich knapp, wirklich sehr knapp vor dem Austritt stehen lässt.
Sie sind keine Elite des Besseren! Etwas mehr Demut und etwas weniger Politpropaganda täten Ihnen sehr gut.
P.S.: Denken Sie immer daran, dass in der jüngeren deutschen Geschichte genau zwei politische Systeme versucht haben, die deutsche Sprache in ihrem Sinne zu verbiegen: Der Nationalsozialismus und das Regime der DDR.
Getroffen. Sogen. Softfächer,
Getroffen. Sogen. Softfächer, wie Germanistik, Politologie und Soziologie zu studieren, ist Mode. Naturwissenschaftler wissen warum. Mit Gefühlen, Ansichten, Emotionen zu versuchen, Gesellschaften zu beeinflussen, stellen sich manche so einfach und überzeugend vor. Sachlich wird das schon etwas schwieriger. Sprache lebt. Sie künstlich bis zur Unverständlichkeit aufzuhübschen ist am Volk vorbei. Man kann sich im elitären Kämmerchen unter Ihres/Seinesgleichen einig sein. Das reicht aber nicht. Die Genderdebatte bewirkt zudem das Gegenteil der Absicht. Sie ist destruktiv und zutiefst diskriminierend. Immigranten mit diesen halsbrecherischen Sprachandeutungen integrieren? Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund sollen so was verstehen? Desinteressierte, Lernschwache oder solche mit IQ unter 100 werden sprachlich ausgesondert. Die Genderelite zum Durchmarsch der Institutionen. Wir werden zum "Lach-Musk-Test" (>Lakmustest) für das Ausland. Das ist eine sprachliche Homöopathie. Die Wortspielereien seien gestattet. Das wird uns noch sauer aufstoßen
Interpretation
Muss eine tendenziöse Auslegung sein? 18% sagen, es störe sie nicht, 20% haben sich gar keine Gedanken darüber gemacht, und schon meint der Artikel, sie seien "auf jeden Fall fürs Gendern". Ebensogut könnte man aus den Zahlen ableiten, dass sich mehr als ein Drittel der Befragten nicht für das Thema interessiert, und man muss wohl zugeben, dass es die meisten einfach von wichtigeren Themen ablenkt. Es könnte zudem sein, dass ungeründetes Beharren und Diskussionsverweigerung die Ablehnung eher stärken.
Und einen "Generationenkonflikt" braucht man hier nicht mehr behaupten als bei den meisten Themen. Der Artikel gibt selbst zu bedenken, dass Einzelgruppen innerhalb des gesamten Samples nicht als repräsentativ gelten können, scheint aber trotzdem 23% der unter 29jährigen mit der gleichen Aussage wie 13% insgesamt als signifikant anzusehen. Wenn diese 23% sagen "finde ich gut", kann das übrigens zugleich bedeuten, dass 77% es nicht gut finden.
Zudem wird "Gendern" unspezifisch verwendet (und in der Umfrage gebraucht?), also verschiedene Möglichkeiten von Schreibung oder Aussprache nicht unterschieden, so dass die Befragten möglicherweise ganz unterschiedliche Dinge (bis hin zu außersprachlicher Vermeidung von Diskriminierung) verstanden und nicht präzise geantwortet haben, aber ich vertraue natürlich darauf, dass die Befragung professionell durchgeführt wurde.
Die Auslegung der Daten ist
Die Auslegung der Daten ist tendenziös ! 13 % sind dafür, wobei aber nicht gesagt ist, in welchem Umfang. 87 % sind nicht für das Gender in der neuen Form. Im Text der Eindruck, dass 64 noch gegen 36 steht. Diese Annahme ist fraglich. Denn EGAL, Desinteresse oder Unwissen sind eindeutiger als lediglich eine Diskussionsbereitschaft. Die alte Form ist ja unbestritten. Ausserdem ist die Forderung höchst diskriminierend. Denn wer sprachlich oder intellektuell nicht der Genderforderung des Gegenüber entsprechen kann oder will, ist erkannt. Sprache verändert sich. Aber nicht immer in die von Seminaristen gewünschte Richtung. Das Alphabet um * ** / + × ÷ u. # erweitern? Das niederträchtigste Ende ist die Lächerlichkeit.
Nicht wirklich repräsentativ
Wenn hier mehr Menschen befragt werden, die in der Stadt leben, dann wundere ich mich nicht, dass "soviele" für das Gendern sind. Ich kann damit umgehen, aber ganz ehrlich treffe ich selten auf Menschen, die etwas vom Gendern halten, eher "macht man es" in bestimmten Kreisen, weil es erwartet wird. Dass man in dieser Bubble streitet, als gehe es um alles, finde ich bedenklich und das Kirche auf jeden Zug aufspringt ehrlich gesagt nervig. Stellt sich die Frage: " Wer würde das Gendern wirklich vermissen, wenn es ab morgen verboten wäre?" Als Liebhaberin schöner Sprache und schön zu lesender Texte, würde ich es begrüßen, wenn die Vorantreibenden dieser "Sprachrevolution" sich eingestehen könnten, dass es nicht schlimm ist, zurück zu rudern. Ich lobe mir die "Zeit", bei der jeder Verfasser eines Artikels es so machen darf, wie er es mag.
Umfrage zu Gendern
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe auf von Ihnen angegebenen Website nachgeschaut, um Näheres über die Umfrage zu erfahren. Leider finden sich darauf aber nur wenig relevante Informationen.
Mich würde interessieren, ob die Befragten nur diese fünf Antworten zur Auswahl hatten und auf welche Weise die Befragung durchgeführt wurde (Telefonumfrage; wie wurde sichergestellt, dass die Umfrage repräsentativ ist).
Wenn tatsächlich nur diese fünf Fragen zur Auswahl gestellt wurden, wäre es doch eine sehr oberflächliche Umfrage.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Neuschwander
Gendern
Hallo,
so, so :"Gendern? Mögen nicht alle."?
(Was mögen denn schon "alle".)
Bei diesem Umfrageergebnis von "nicht alle" zu sprechen, ist blanker Euphemismus.
Um bei Ihrem Saal mit 100 Leuten zu bleiben:
Sagte man: Von diesen 100 Leuten mögen nicht alle Zartbitterschokolade", auf wie viele Personen würden Befragte im Durchschnitt diese Gruppe einschätzen? Ich vermute, so auf irgendwas zwischen 5 und 20 Personen.
Egal...
Da mein Lebensgefährte die Chrismon als Beilage bezieht, hatte ich ihn bisher gebeten, mir die Zeitschrift zum Durchlesen (das bisher immer recht interessant war) mitzubringen.
Schon letztens habe ich das Blättken aber nach den ersten Seiten entnervt im Altpapier entsorgt.
Ich werde demnächst noch kurz hineinschauen und wenn ich weiterhin (angeblich!) gendersensible Sprache finde, so haben Sie mich endgültig als Leserin verloren.
(Soviel zum Thema "jeden mitmeinen, mitnehmen", "jeden abholen, wo er steht"... usw..)
Gratulation zu Ihrem Beitrag zur Polarisierung der Gesellschaft! (Ach, ich sollte Ironie vermeiden, vermutlich versteht sie eh keiner im Hort der Sprachsensibilität.)
Mit Grüßen und vermutlich auf unbestimmte Zeit,
Angela Wieschemeyer
Lt. Chrismon-Umfrage lehnen
Lt. Chrismon-Umfrage lehnen 32% der Bevölkerung das Gendern ab. Da wurden vermutlich überwiegend Menschen befragt, die dem links-grünen Spektrum zuzuordnen sind.
Nach einer Umfrage von Infratest Dimap lehnen nämlich 65% der Befragten das Gendern ab!
Dieses Ergebnis passt natürlich nicht in das Weltbild klerikaler Kreise.
MfG
Peter Lüttgen
Gendern
Sehr geehrte Damen und Herren,
so ganz sicher bin ich nicht, ob ich bei Ihnen mit meiner Kritik, meinen Anmerkungen richtig bin. Sie haben ja nur eine Umfrage zitiert. Ich melde mich trotz der Bedenken bei Ihnen.
Sprache verändert sich, das ist richtig.
Nur, diese Aussage wird immer total falsch angewandt. Deutsche Politiker haben Sprachänderungen angeordnet. Sie, die Sprache hat sich nicht geändert, sie wurde geändert. Das ist ein großer Unterschied.Ob eine Frau sich an die Brust fasst oder das ein Dritter tut, das ist ein Unterschied, der mittlerweile allen bekannt ist.
Sich ist ein Reflexivpronomen, ein rückbezügliches Fürwort, das sich auf das Subjekt des Satzes bezieht, einmal halt auf Sprache und beim nächsten Satz auf Frau. Die S p r a c h e verändert s i c h .Hier wurde die Sprachänderung nach Gutsherrenart befohlen. Ich vermisse den Respekt vor dem Kulturgut Sprache, hier der deutschen Sprache. Ohne Respekt vor der eigenen Kultur ist Muli-Kulti leeres Gewäsch, eine wertlose Hülse.
Da lobe ich mir einen Herrn Luther. Er hat dem Volk aufs Maul geschaut, hat geschaut wie es redet. Auch in meiner Jugend wurde regelmäßig geprüft, ob sich die Sprache geändert hat und inwiefern man die Änderungen offiziell in die Rechtschreibung aufnehmen kann. Heute befehlen Politiker, wie die Sprache aussehen soll. Spätestens seit man Kindern in Hannover eine Freizeit nicht gewähren wollte, weil die politisch korrekte Sprachregelung nicht eingehalten wurde, stehe ich dem Thema Sprachanordnungen kritisch gegenüber. Dass ein gedrucktes Buch nicht ausgeliefert wurde, weil es ein politisch nicht genehmes Wort enthielt, erschreckt mich. Wie weit sind wir jetzt noch von Bücherverbrennungen entfernt? Falls aber eine Behörde gegründet wird, dass die Sprachreinheit im Sinne der Politiker überwacht, hätte ich für deren Namen einen Vorschlag. Wie wäre es mit Sprasi?
Zum Gendern: Die Menschen sind unterschiedlich. Das ist auch gut so. Es interessiert mich nicht, ob mein Gegenüber wie eine Frau aussieht, sich aber als Mann fühlt. Das hat jeder mit sich zu klären. Für mich gibt es aber einen Gott, der Mann und Frau geschaffen hat. Für mich gibt es einen Tag und eine Nacht. Für mich gibt es beim Strom einen Plus- und einen Minuspol. Für mich gibt es einen Nord- und einen Südpol und für mich gibt es in der asiatischen Kultur ein Yin und ein Yang.
Mit freundlichen Grüßen
Ernst Renz
Sehr geehrte Damen und Herren
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Interesse lese ich Ihre Umfrage zum Thema „Gendern.“
Schon die Überschrift ist leider sehr tendenziös: „Gendern mögen nicht alle“
Müsste es nicht heißen: „Gendern mögen die wenigsten!“ ?
Denn es sind gerade 13 %
Warum verdrehen Sie die Ergebnisse?
Ich hätte mir etwas mehr Wahrhaftigkeit in einer christlichen Zeitschrift gewünscht.
Mit freundlichen Grüßen
S. Kirsch
Sehr geehrtes chrismon – Team
Sehr geehrtes chrismon – Team,
leider vermisse ich in Ihren Berichten zum Thema Gendern einen Hinweis auf den theoretischen Hintergrund (Ideologie?) des Themas: Die Annahme, das Geschlecht sei gesellschaftlich zugeschrieben oder frei wählbar. Diese Annahme ist die Basis der Forschung von mittlerweile über 200 Lehrstühlen und Forschungseinrichtungen deutschen Hochschulen zum Thema Gender. Falls Sie bei der Umfrage diese Prämisse mit erwähnen, würde sie noch deutlicher für die Beibehaltung der überkommenen Sprache ausfallen.
Mit besten Grüßen, Volker Groß, Oberursel
Hallo, guten Tag aus Hamburg,
Hallo, guten Tag aus Hamburg,
betrifft Grendern?
Wir haben eine ordentliche Sprache. In der Schule lernte ich das es „Oberbegriffe“ gibt, z.B. Fahrräder, das sind Damen- und Herrenfahrräder, Kinderfahrräder, Rennräder, Einräder usw. Mit der Ansage, wenn nicht ausdrücklich "Leser und Leserinnen" geschrieben wird, fühlen sich weibliche Personen nicht angesprochen. Gut, wer so denkt soll so denken und sich nicht angesprochen fühlen. Allerdings haben diese Personen damit recht, dann fühlen sich die Kinder auch nicht mehr angesprochen, Transsexuelle auch nicht, und vielleicht noch andere Gruppen ebenfalls nicht. Was derzeitig abläuft mündet in Diktatur. Diktatur da angestrbt wird festzuschreiben wie wir zu sprechen und zu schreiben haben. Wehret den Anfängen. Der Niedersächsische Landtag will darüber abstimmen wie die Beschäftigten zu schreiben haben. Das ist Diktatur! Eine Landtagsabgeordnete in Schleswig-Holstein behauptet, wird nicht auf Formularen Damen, Herren, Diverse geschrieben, werden diese nicht erwähnten Gruppen kriminalisiert. So ein quatsch. Haben Frauen nichts besseres zu tun? Ich bin mein ganzes Lebenlang für die Gleichberechtigung aller Menschen, davon rücke ich auch nicht ab, allerdings habe ich entschieden etwas gegen die aufkommende Diktatur, die mit der Sprache anfängt und womöglich in anderen Bereichen endet, es muß nur geschickt verpackt werden.
Meine Meinung!
Herzlichen Gruß
Udo Neumann
Chrismon 04/23 Seite 6: Umfrage "Gendern? Mögen nicht alle"
Sehr geehrte Damen und Herren,
weil Sie im Heft 04/23 schreiben: "Gendern? Mögen nicht alle" , hat man Sie inzwischen mehrfach und zu recht darauf hingewiesen, dass "nicht alle" in Wahrheit die Mehrheit sind. Jeder, jede und jedes (so müsste ich schreiben, wollte ich - wie es meine Art ist - konsequent sein) weiß, dass in Deutschland die meisten Überbegriffe, die mit -er enden, sich auf alle beziehen. Manche Worte auf " -er" allerdings nicht: Mutter, Tochter, Schwester etc.
Würde man nun den sich unbedingt in unserer Sprache übersehen fühlenden Frauen den Gefallen tun, jedes Wort unter die Lupe zu nehmen und zu gendern, müsste man sich nicht nur eingestehen, dass die deutsche Sprache dann kaum noch zu lernen und zu lehren ist, was sich sehr negativ auswirkt für Deutschland als Einwanderungsland und in Bezug auf die kürzlich erschienene IGLU- Studie.
Zusätzlich wäre nämlich feststellbar, dass dabei eine neue Gruppe unter den Tisch fällt: Die sich eben nirgendwo zugeordnet Fühlenden und darunter nochmals viele Untergruppen.
Bitte anerkennen Sie als chrismon- Redakteure, schon um nicht noch mehr Genervte hervorzurufen ( ich bedaure den Bärendienst, den eine engagierte Achtzigjährige uns Frauen erwies, indem sie von ihrer Bank verlangte, exakt mit "Kundin" angeschrieben zu werden) und nicht weiter den Trend unter Frauen zu befeuern, sich übersehen oder nicht mitgemeint zu wähnen. Wir schaden einer ganzen Generation Mädchen und Frauen, indem wir sie sich selbst kleinreden lassen.
Die Tatsache, dass mit der Anrede "Sie", die auch an Männer und sächliche Personen gerichtet wird, und mit der Mehrzahlform "die" für alles, was zuvor der, die und das hiess (der Mieter, die Mieter, oder heisst es die Mieter:innen, Mieter_innen; der Malermeisteranwärter, die Malermeisteranwärter oder Maler:innenmeister:innenanwärter:innen, Maler_innenmeister_innenanwärter_innen, MalerInnenmeisterInnenanwärterInnen) ein Ausgleich geschaffen wurde, der glücklicher Weise nicht von sich benachteiligt fühlenden Männern und Zwitter:_Innen angemahnt wird.
Übrigens fand ich im Duden von 2011 unter dem Buchstaben "G" keinen Hinweis, dass es das Wort "gendern" gibt, obwohl im Vorwort, begeistert von sich selbst, zu lesen ist: "Mit über 47.000 Stichwörtern enthält das "Deutsche Wörterbuch" den Grundstock des deutschen Wortschatzes einschliesslich der wichtigsten Fach- und Fremdwörter." - Nanu? Keins der 47.000 Stichwörter heisst "gendern"!
Das Leben und die Deutsche Sprache sind derart kompliziert, dass wir diesen Umstand nicht noch künstlich befeuern sollten.
Sonst kommen Dinge dabei heraus wie "Sparkasse - Starkmacherin in Ihrer Region". Absurd hoch drei!
Mit freundlichen Grüßen und großem Dank an das von Ihnen erstellte chrismon- Magazin
verbleibe ich Ihre gunhild weber
P. S. Ich übernahm ungefragt Ihre Angewohnheit, chrismon klein zu schreiben, für meinen Namen. Entschuldigen Sie bitte.
Dudenschelte
Um weitere Unheil:Innen mit den Begriff:Innen zu vermeiden: Mit dem "Duden von 2011" können die moderneren Werke aus dem Hause Duden schlechterdings nicht mitgemeint sein. Dort weht ein anderer Wind.
https://www.ndr.de/kultur/Duden-gendert-seit-2021-alle-12000-Berufsbezeichnungen,duden132.html
Und falls einer sich fragt. wer als erster gegendert hat, muss sich fragen, ob das nicht korrekt heißt, "wer als erster gendert hat".
Der Automat sieht es so:
https://www.wortbedeutung.info/Konjugation:gendern/
Fritz Kurz