Seit einigen Monaten lebe ich in Silay City, einem Ort in der Region Western Visayas. Hier unterrichte ich als Lehrerassistent englischsprachige Fächer, aber beteilige mich auch an Kochkursen oder fotografiere für die Schule, die von Kindern aus den umliegenden Zuckerrohrplantagen besucht wird.
Rund 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler erhalten ein Stipendium für das tägliche Mittagessen, Bücher und Schulgebühren werden aus privaten Spenden bezahlt. Um festzustellen, welches Kind ein Stipendium bekommen sollte, besucht die Organisation die Familien zu Hause. Ich bin bei diesen Besuchen öfter dabei. Viele Familien erreicht man nur über schlammige Wege, die meisten Häuser sind mit Wellblechdächern bedeckt und weit entfernt von Straßen. Die Lebensrealität der Menschen hier hat meine Augen geöffnet.
Grundversorgung oft nicht vorhanden
Millionen Menschen leben ohne ausreichende soziale Absicherung. Durch die Pandemie haben sich die Missstände deutlich verschlechtert. Keine sichere Stromversorgung, kein trinkbares Wasser und keine verlässlichen Sanitäranlagen. Die ärztliche Versorgung ist eher schlecht, es fehlen funktionierende Schulen.
Lukas Williams
Die Philippinen hatten als eines der wenigen Länder ihre Schulen während der Pandemie zwei Jahre geschlossen. Gerade sind es vor allem die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise, unter denen die Bevölkerung am meisten leidet. Essen auf dem Tisch zu haben, ist nicht selbstverständlich.
Trotzdem sind viele Menschen sehr herzlich und lebensfroh. Solange sie nicht obdachlos sind, betrachten viele das Leben mit Dankbarkeit. Mir ist hier nach kurzer Zeit klar geworden: Man braucht keinen Luxus, um glücklich zu sein.