Pop-up-Radwege reichen nicht aus
Immer bessere und breitere Fahrradwege sind super, aber noch viel wichtiger ist der eigene Umstieg. Also: Verkauft das Auto und radelt!
Tim Wegner
30.07.2020

Eins vorweg: Ich habe seit Jahren kein Auto, ich radle täglich und freue mich über jeden neuen Pop-up-Radweg, zum Beispiel in meiner Heimatstadt Hamburg, wo plötzlich wie von Wunderhand in der noch so jungen Hafencity die Fahrradwege entstehen, die man bei der Planung vor wenigen Jahren schlicht vergessen hatte. Toll ist das.

Warum meckere ich jetzt trotzdem? Weil mich die Einseitigkeit der Forderungen stört: Baut erst mal bessere Wege, dann fahren wir auch Rad? Nee, liebe Leute - andersherum ist es genauso wichtig. Irgendwann in den 1970er Jahren war ich mal in Holland: Allüberall gemütlich vor sich hin radelnde Menschen auf riesigen Rädern mit dicken Einkaufskörben vorne dran, mitten auf den Straßen, ohne komfortabel ausgebaute Radwege.

Tim Wegner

Dorothea Heintze

Dorothea Heintze ist Journalistin und Moderatorin. Für chrismon schreibt sie die Wohnlage, moderiert Webinare und in Hamburg eine Reihe zur nachhaltigen Ernährung. Auch ehrenamtlich beschäftigt sie sich mit der Frage: Wie wollen wir als Gesellschaft zusammenleben? Sie ist Autorin von Hamburg-Reiseführern und engagiert sich als Gründungsmitglied von ProQuote Medien für mehr Frauen an der Spitze in den deutschen Medien.

Heute ist Holland Vorbild als Fahrradland. Klar, es braucht die politische Entscheidung für die Verkehrswende von oben. Aber zuallererst braucht es uns, die wir mit Rad und eben nicht mit einem fetten SUV in Stadt und Land präsent sind. Mein Mantra lautet daher nicht: Baut bessere Wege. Mein Mantra lautet: Steigt aufs Rad und radelt!

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