Eine Fahrt von der Küstenstadt ins Hochland, von Madang nach Goroka. Es geht über einsturzgefährdete Brücken und Pässe mit riesigen Tropenbäumen. Wir sind zu dritt im Geländewagen, die Menschen winken uns zu. Plötzlich muss ich bremsen. Mitten im Nichts stauen sich vor mir Lkws, Busse, Privatautos. An einer Stelle ist der Asphalt großflächig weggebrochen. Mächtige Regenschauer, die manchmal tagelang andauern, haben die Straße unterspült, bis sie den Abhang hinunterrutschte. Die Wagen wühlen sich im Schneckentempo durch den Morast.
Ich frage, wie ich weiterhelfen kann
Etwa hundert Meter vor der kaputten Stelle stehen fünf, sechs Männer auf der Straße und verstellen uns die Durchfahrt. Sie sind bewaffnet mit Buschmessern und Speeren. Wir schweigen angespannt, als ich die Scheibe herunterkurbele. Ein Mann mit Speer, barfüßig und mit einem um den Kopf gewickelten T-Shirt erklärt: Er und seine Jungs würden helfen, den Verkehr zu regeln und die Straße wieder in Schuss zu bringen. Ich bleibe freundlich und frage, wie ich ihm weiterhelfen könnte. Er meint, ob wir nicht zehn oder auch 20 Kina hätten, um sie für diese Dienstleistung zu bezahlen. Ein Kina sind etwa 25 Cent.
Matthias Klingenberg
Eigentlich sträubt sich in mir alles. Es sind Wegelagerer, die die Straße blockieren. Aber was soll man tun? Ich
gebe also zehn Kina. Der Speerträger bedankt sich, wir können fahren. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Noch mal gut gegangen.
Etwa ein Kilometer nach der
Erdrutschstelle stehen erneut bewaffnete Männer auf der Straße. Ein alter Mann mit überlangem Buschmesser erklärt, dass seine Jungs sich um die Straße kümmern würden . . . Als ich ihm sage, dass ich unseren Obolus da
für schon entrichtet hätte, bittet er mich zu warten und berät sich flüsternd mit seinen Jungs. Dann kommt er zurück und sagt, das sei "Alright" und wünscht uns eine gute Weiterfahrt.