In Nairobi gibt es keine Straßen- oder U-Bahnen, keine öffentlichen Busse. Matatus – private Kleinbusse – nehmen einen für rund fünfzig Cent mit, aber sie fahren nur auf den großen Routen. In abgelegenen Stadtteilen oder spätabends geht es nicht ohne Taxi. Anders als in Deutschland haben sich hier längst die TaxiApps durchgesetzt und klassische Taxizentralen verdrängt. Uber, Taxify und Little sind die beliebtesten. Sie funktionieren alle ähnlich, ohne Anruf. Ich gebe auf meinen Smartphone in der App ein, wohin ich will. Die App schlägt mir dann einen Fahrer in der Nähe vor und berechnet den Preis für meine Fahrt. Fünf Kilometer zum Beispiel kosten zwischen vier und acht Euro. Dann muss ich nur noch bestätigen und bekomme eine Nachricht, wenn der Fahrer da ist. Wenn ich will, kann ich ihn vorher anrufen.
Das ist bequem, günstig und auch relativ sicher, weil ich die Fahrer in der Regel hinterher auch bewerten kann. Aber die Arbeitsbedingungen sind problematisch, das erzählen mir mehrere Fahrer. Sie müssen zwischen zehn und 20 Prozent der Einnahmen an die App-Unternehmen abgeben. Diese bestimmen die Fahrpreise und drücken sie jeden Monat weiter, weil die Konkurrenz immer größer wird. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungs- und Spritkosten. Die Preise werden zudem nach Strecke berechnet und nicht nach Zeit. Wenn die Fahrer also im Stau stehen und stundenlang nicht voran kommen, haben sie Pech.
Was tun? Ich gebe den Fahrern jetzt zumindest immer mehr Geld, als die App berechnet. Und von einigen speichere ich die Nummer und rufe sie an, wenn ich weiß, dass lange Strecken anstehen. So wie früher die normalen Taxifahrer. Aber wenn ich spontan irgendwo hin will, greife ich doch wieder zu App. Schließlich ist Nairobi riesig, und mein vertrauter Fahrer meist genau am anderen Ende der Stadt unterwegs.