Entwurf für den Düsseldorfer Toleranz-Wagen
Foto: Ulrich Erker-Sonnabend. Vorstellung des Toleranz-Wagens der Religionen im Düseldorfer Karneval. [Von links:] Dr. Dalinc Dereköy (Vorsitzender, Kreis der Düsseldorfer Muslime), Pfarrer Dr. Martin Fricke (Synodalassessor, Evangelischer Kirchenkreis Düsseldorf), Jacques Tilly (Wagenbauer), Michael Szentei-Heise (Geschäftsführer, Jüdische Gemeinde Düsseldorf) Foto: Tilly - Toleranz-Wagen-Entwurf
Ulrich Erker-Sonnabend
Alaaf, Helau und Amen
Juden, Christen und Muslime zeigen Toleranz im Düsseldorfer Rosenmontagszug. Leider nicht in Köln .
Tim Wegner
04.02.2019

Helau! In Düsseldorf rollt zum ersten Mal ein "Toleranzwagen" im Rosenmontagszug. Mit einer evangelischen Pfarrerin aus Pappmaché, einem Rabbi mit schwarzem Hut, einem katholischen Priester und einem Imam, alle mit roter Pappnase. Kamelle halal? Düsseldorfer Altbier in Strömen? Wurde alles rheinisch-fix gelöst. "Die Muslime bekommen keinen Alkohol! Dann bleibt für die anderen auf dem Wagen mehr übrig", sagt der Chef der jüdischen Gemeinde, der auch die Idee zu dem Wagen hatte.

Tim Wegner

Ursula Ott

Ursula Ott ist Chefredakteurin von chrismon und der digitalen Kommunikation im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gGmbH. Sie studierte Diplom-Journalistik in München und Paris und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Sie arbeitete als Gerichtsreporterin bei der "Frankfurter Rundschau", als Redakteurin bei "Emma", als Autorin und Kolumnistin bei der "Woche", bei der "Brigitte" und bei "Sonntag aktuell" sowie als freie Autorin für Radio und Fernsehen. 2020 und 2021 wurde sie unter die 10 besten Chefredakteur*innen des Jahres gewählt. 2019 schrieb sie den Bestseller "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume. Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren".

Guter Mann! Gute Idee! Hätte auch dem Kölner Zoch gut angestanden. Denn in Köln war es, wo 1922 der erste jüdische Karnevalsverein gegründet wurde. Und schon 1923 wieder verboten. Die Kölner Jecken haben ihre braune Geschichte aufgearbeitet, "Alaaf unterm Hakenkreuz" hieß eine viel beachtete Ausstellung. Aber 2019 einen Toleranzwagen bauen – das schafft leider nur das verhasste Düsseldorf. "Kurzfristig nicht in Köln umsetzbar", bedauert das Festkomitee Kölner Karneval. Religionsgemeinschaften würden nur "zu ganz besonderen Anlässen" eingeladen zum Rosenmontagszug, als Beispiel nennt der Zugleiter "175 Jahre Kölner Männergesangverein". Das habe man langfristig geplant und mit "allen Institutionen besprochen".

Schade. Das mit dem Verbieten hat ja damals auch schnell geklappt. Und für die Planung 2020 schon mal ein Tipp: Das Thema Toleranz bleibt topaktuell. Alaaf!

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Nein! Toleranz wagen!