Helau! In Düsseldorf rollt zum ersten Mal ein "Toleranzwagen" im Rosenmontagszug. Mit einer evangelischen Pfarrerin aus Pappmaché, einem Rabbi mit schwarzem Hut, einem katholischen Priester und einem Imam, alle mit roter Pappnase. Kamelle halal? Düsseldorfer Altbier in Strömen? Wurde alles rheinisch-fix gelöst. "Die Muslime bekommen keinen Alkohol! Dann bleibt für die anderen auf dem Wagen mehr übrig", sagt der Chef der jüdischen Gemeinde, der auch die Idee zu dem Wagen hatte.
Ursula Ott
Guter Mann! Gute Idee! Hätte auch dem Kölner Zoch gut angestanden. Denn in Köln war es, wo 1922 der erste jüdische Karnevalsverein gegründet wurde. Und schon 1923 wieder verboten. Die Kölner Jecken haben ihre braune Geschichte aufgearbeitet, "Alaaf unterm Hakenkreuz" hieß eine viel beachtete Ausstellung. Aber 2019 einen Toleranzwagen bauen – das schafft leider nur das verhasste Düsseldorf. "Kurzfristig nicht in Köln umsetzbar", bedauert das Festkomitee Kölner Karneval. Religionsgemeinschaften würden nur "zu ganz besonderen Anlässen" eingeladen zum Rosenmontagszug, als Beispiel nennt der Zugleiter "175 Jahre Kölner Männergesangverein". Das habe man langfristig geplant und mit "allen Institutionen besprochen".
Schade. Das mit dem Verbieten hat ja damals auch schnell geklappt. Und für die Planung 2020 schon mal ein Tipp: Das Thema Toleranz bleibt topaktuell. Alaaf!