In L’Épine, einem alten französischen Wallfahrtsort bei Châlons-en-Champagne, hat Maria besonders viele Namen. In der Reliquienkapelle der gotischen Kirche aus dem 14. Jahrhundert hat im hohen Mittelalter ein Maler die vielen Namen und Qualitäten der Mutter Jesu in den frischen Putz gezeichnet: Maria ist hell wie die Sonne, schön wie der Mond, ein Meerstern, einer Rose oder Lilie gleich, eine hochaufragende Zeder, eine Palme. Dann folgen Motive zu ihrer Mutterrolle: Maria - die Himmelspforte, ein Brunnen voller Wasser, ein auserwähltes Gefäß, ein umzäunter Garten.
Zum damals verbreiteten Traditionsgut gehörte in Deutschland das „Melker Marienlied“ aus dem Jahr 1130. In ihm heißt es: „Du bist die verschlossene Pforte, geöffnet dem Gotteswort, versiegelte Quelle, verschlossener Garten, darin Balsamum fließt.“
Wie sich Martin Luther Empfängnis und Geburt erklärte
Der Fülle an Symbolen für die Mutter Jesu fügte jedes Jahrhundert neue hinzu. Die Person Maria verträgt sich offensichtlich mit so konträren Vorstellungen wie demütiger Anpassung und entrüstetem Aufbegehren.
Viele von ihnen haben einen Bezug zur Jungfräulichkeit Marias. Das hat einen Grund. Im Lukasevangelium (Kapitel 1) sagt der Engel Gabriel zu Maria, einer „Jungfrau“ namens Maria in der Stadt Nazareth: „Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.“ Und im Matthäusevangelium findet sich der Satz: „Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist“ (Kapitel 1,18).
Die Jungfräulichkeit Maria beschäftigt die Menschen von Anfang an. Auch den Reformator Martin Luther. In seiner Neujahrspredigt vom Jahre 1522 heißt es: „Darumb hatt Christus nicht von eynem man wollen empfangen werden, auff das seyne mutter nit auch sündigen muste und yhn ynn sunden empfangen. Alßo hatt er yhrs weybische fleyschs und leybs braucht tzur natürlichen gepurtt, aber nit tzur natürlichen empfengnis, und ist eyn warer mensch on sund empfangen und geporn“ (WA 10/1, I., 510, 5-9).
Es ist kein biologisches Wunder, was Matthäus beschrieb
Den Spekulationen über eine geheimnisvolle, körperlose Zeugung Jesu wurde allerdings jäh der Boden entzogen, als sich Bibelwissenschaftler den Text des Lukasevangeliums genauer ansahen und das Wort Jungfrau fortan mit „junge Frau“ übersetzten. Der Leipziger Theologieprofessor Christoph Kähler, der die Revision der Lutherbibel 2017 leitete, schrieb dazu in chrismon plus (12/2017) über das Zitat aus dem Matthäusevangelium: „Viele Menschen stoßen sich heute am Bekenntnis zur Jungfrauengeburt. Sie sollten wissen, biologische Wunder waren nicht gemeint. Eher dies: Jesus ist der einzigartige Beauftragte Gottes. Die Jungfrauengeburt ist eine von vielen Formen, den Auftrag und das Geheimnis Jesu zu umschreiben.“
Unabhängig von der Neuübersetzung der Stelle aus dem Lukasevangelium bleibt aber die zentrale religiöse Bedeutung von Weihnachten und die Freude darüber, wie sie Maria zeigt. Ebenfalls in der Weihnachtsgeschichte des Lukas findet sich der Lobgesang der Maria. Nachdem der Engel Gabriel ihr die Geburt eines Sohnes verkündet hatte und Maria sich mit der Geburt einverstanden erklärt hatte („Mir geschehe, wie du gesagt hast“), stattete sie ihrer ebenfalls schwangeren Cousine Elisabeth in einem nahen Bergdorf einen Besuch ab. Elisabeth ist erfreut und gerührt: „Wie geschieht es mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Sie lobt Maria wegen ihres Glaubens, worauf diese einen alten gottesdienstlichen Hymnus anstimmt: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes. Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder ... Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.“
Die Ankündigung dieser umstürzenden Veränderungen ist die eigentliche Botschaft des Weihnachtsevangeliums.
Das Kind in der Krippe
Gott braucht sich nicht der Naturgesetze zu bedienen, er ist es selbst und hat sie erschaffen. Wie eben auch das Wasser, welches ausserhalb aller chemischer und physikalischer Gesetze existiert. Siehe die Voraussetzungen für Wasser auf der Erde. Dann komme jemand und sagt: Ja und was ist dann mit den Astronauten im All? Antwort, die überleben es nur, weil die Voraussetzungen wie auf der Erde erfüllt werden.
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