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Hat Luther beim Übersetzen etwa gegendert?
Galater 3,26: Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder (statt: "Söhne") in Christus Jesus. Die revidierte Lutherbibel von 2017.
Die Lutherbibel im Lebensalltag - Feier zum 70. Geburtstag von Landesbischof i.R. Prof. Dr. Christoph Kähler am 20.05.2014 an der Universität Jena. Foto: Jan-Peter Kasper/FSUJan-Peter Kasper/FSU
07.08.2017

Ja, hat er. Hier kann man ihn dabei beobachten. Im Griechischen steht das Wort Hyios, Sohn. Doch Luther las den übernächsten Vers mit: Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. Wenn alle eins sind, dann muss man die Töchter mit einschließen. Viele andere Übersetzer übernehmen das von Luther. Die Schlachter-Bibel redet von Gottes Kindern, auch die King James Version (all the children of God). Etwas umständlicher sagt es die Zürcher-Bibel mit Söhne und Töchter Gottes.

Die Lutherbibel im Lebensalltag - Feier zum 70. Geburtstag von Landesbischof i.R. Prof. Dr. Christoph Kähler am 20.05.2014 an der Universität Jena. Foto: Jan-Peter Kasper/FSUJan-Peter Kasper/FSU

Christoph Kähler

Christoph Kähler, Jahrgang 1944, leitet die Revision der Lutherbibel. Der Theologie­professor für Neues Testament war bis 2009 ­Bischof in Mitteldeutschland (zuvor Thüringen) sowie Stell­vertretender EKD-Ratsvorsitzender  

Die Wendung Kinder Gottes stand von Anfang an in der Lutherbibel und in allen ihren Revisionen. Wie systematisch Luther vorging, verdeutlicht Matthäus 5,9: Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes heißen, übersetzte er. Andere übersetzten, sie werden Gottes Söhne heißen.

Bei der neuen Lutherbibel musste vor allem in den Anreden der Briefe sinngemäß übersetzt werden. Denn es werden Gemeinden aus Frauen und Männern angesprochen. Darum heißt es jetzt: liebe Brüder und Schwestern. Ansonsten war Luther in Geschlechterfragen sehr sensibel.

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