chrismon: Warum laden Sie nur junge Flüchtlinge für Ihre Freizeiten ein, statt sie mit Deutschen zusammenzubringen?
Hansjörg Kopp
Hansjörg Kopp: Wir schreiben sie zwar speziell für junge Flüchtlinge aus. Da dürfen aber gern auch Deutsche mit. Ausländische Jugendliche kennen solche Reiseangebote nicht immer. Also haben wir überlegt, wie wir sie dafür gewinnen können. Wir glauben, das geht mit Freizeiten, wie im Zeltlager, wo sie miteinander Fußball spielen, Bogen schießen und klettern können. Das hilft, Sprachhindernisse zu überwinden.
Was wollen Sie mit den Freizeiten erreichen?
Dass die Jugendlichen aus dem Alltag herauskommen und mehr Zeit für Begegnung haben. Dass sie über Lebensfragen reden: Was erwarte ich von der Zukunft, was ist Heimat, was der Sinn des Lebens? Wir lassen Mitarbeitende und Teilnehmende auch über ihre Glaubenserfahrungen sprechen. Natürlich lernen wir in diesen Freizeiten auch selbst, was junge Geflüchtete brauchen, was wir ihnen bieten können und wie Integration in regionalen Jugendgruppen besser funktioniert.
Was machen Sie in der Jugendarbeit jetzt schon anders?
Jugendliche sind vielfältiger, als wir früher wahrnahmen – familiär, kulturell, sozial. Wir haben die Jugendlichen befragt und bieten nun viel Neues an: Sprayer-Workshops und Poetry-Slams zum Beispiel. Auch mehr Kultur- und Sportangebote. Sie sollen helfen, dass sich mehr Jugendliche zur christlichen Jugendarbeit eingeladen fühlen.
Und das machen die Jugendlichen mit?
Ja. Wir suchen sie in ihren Siedlungen auf, am Sportplatz, an der Skaterrampe, auch in der Schule. Wir lernen als Jugendarbeiter aber selbst noch und dürften aus meiner Sicht noch mutiger werden.