Silberner Knopf am Comenius-Garten
Wer den kleinen silbernen Knopf am Tor kennt, kommt einfach so hinein, wie die Kinder aus dem Viertel. Für die Referendare öffnet Henning Vierck die Tür und führt sie auf dem "Lebensweg", wie er sagt
Benny Golm
Mohammeds Apfelbaum
Im Comenius-Garten lernen die Kinder aus Berlin-Neukölln, pfleglich mit Pflanzen, Tieren und Menschen umzugehen. Bislang halten sich alle an die Regeln, auch die schweren Jungs vom Kiez. Doch nun ziehen andere Leute in den Stadtteil, eine echte Bewährungsprobe
27.01.2016

Hinter dem Gatter neben dem Lehmhaus breitet ein Apfelbaum seine Äste aus, wie ein Dach über den Weg. Die Äpfel sind rot und hängen schwer an den Zweigen. Hier baut Henning Vierck jeden Tag seinen Tisch auf: einen altmodischen hölzernen Klapptisch mit zwei Stühlen und einer Flasche Wasser. Dort sitzt er unter dem Apfelbaum und verfolgt das Treiben in seinem Garten, dem Comenius-Garten in Berlin-Neukölln, einem Areal, so groß wie ein kleiner Park. Ein Weg schlängelt sich vorbei an Apfelbäumen und Kirschbäumen, Pflaumen, Stachelbeeren, Holunder, Hagebutten, Birnen, Wundklee, Brennnesseln, Flockenblumen und Wiesenpippau. Eine Brücke führt über einen kleinen Teich. Weiß man, wo der silberne Knopf am Tor ist, kommt man rein. Nicht jeder kennt das Geheimnis.

Serie: Friedenskirchen

  • Sind Mennoniten, Quäker und Brethren für andere Kirchen Vorbilder?
  • Bleiben sie pazifistisch, wenn es hart auf hart kommt?
  • Und was bringt ihr Engagement wirklich für den Frieden?
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Diejenigen, die es wissen, kennen auch Herrn Vierck. Und sie wissen, dass man von dem Apfelbaum hinter dem Gatter keine Äpfel pflücken soll. Es ist Mohammeds Baum, und ohne Mohammed gäbe es den Comenius-Garten vielleicht nicht mehr. Das Projekt wäre gescheitert, so wie es Herrn Viercks Kollegen vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte von Anfang an gesagt haben: „Der Garten hält kein Jahr, dann ist er kaputt.“

„Wenn ich so etwas in Neukölln vorhätte, würde ich erst die Bevölkerung austauschen“, sagte einer von ihnen. Er meinte die Einwandererfamilien, Türken, Syrer und Palästinenser. Bald erblühen die Frühlingspflanzen im Garten schon zum vierundzwanzigsten Mal. Herr Vierck hat an sein Paradies geglaubt – und an die Kraft dessen, was der böhmische Bischof Johann Amos Comenius einst gelehrt hatte. Comenius’ Motto war: „Alles fließe von selbst, Gewalt sei ferne den Dingen.“ Der Garten ist nicht kaputtgegangen. Trotzdem könnten die alten Kollegen vom Max-Planck-Institut noch Recht bekommen, aus einem anderen Grund.

Herr Vierck und Mohammed lernten voneinander

Neukölln: Auf der Karl-Marx-Straße wird gebaut, es ist noch voller und noch dreckiger als sonst. Autos, Fahrräder, Mütter mit Kopftuch, fußlangen Gewändern und Kinderwagen, Männer auf den Stühlen vor den Dönerläden, Mülltonnen. Seit einiger Zeit wohnen hier auch die „Kreativen“, wie Herr Vierck sie nennt. Von ihnen und ihren schicken Taschen und Rucksäcken ist an diesem Vormittag Ende August noch nichts zu sehen. Sie kommen erst abends nach Hause.

###mehr-galerien### Irgendwo in dieser Großstadtwüste muss der Fahrradladen sein, zu dem Herr Vierck damals lief, nein, rannte, denn es war dringend. Damals, als die Erfolgsgeschichte des Gartens begann, war Mohammed vorm Tor aufgetaucht. Er machte sich an den Fahrrädern zu schaffen, schraubte die Griffe ab. Herr Vierck sprach ihn an. „Das gefällt mir nicht, was du da machst.“ „Wieso?“, entgegnete Mohammed, „soll er doch sein Rad nicht alleine ­lassen.“ – „Aber du würdest doch auch nicht wollen, dass man dir die Fahrradgriffe klaut.“ – „Ich passe ja auch auf meine ­Sachen auf.“ So ging es hin und her. Ausweglos. Mohammed ging irgendwann, Herr Vierck wusste, dass die vielen Worte nichts nutzen, dass er wiederkommen würde. Er sprang über den Zaun und rannte so schnell er konnte über die Richardstraße, durch die Uthmannstraße, zur Karl-Marx-Straße zum Fahrradladen. Er kaufte die schönsten Fahrradgriffe, die er finden konnte. Als er zurück zum Gartentor kam, war Mohammed tatsächlich wieder da. Herr Vierck schenkte ihm die Fahrradgriffe.

Von da an verstanden sie sich. Mohammed lernte von Herrn Vierck, wie schön es ist, die Dinge fließen zu lassen, den Garten wachsen zu lassen, behutsam mit den Pflanzen, den Tieren und Menschen umzugehen. Und Herr Vierck lernte von Mohammed, wer die Menschen waren, die rund um den Garten wohnten. Die Türken, Syrer, Palästinenser und all die Großfamilien in den umliegenden Straßenzügen.

Als ein paar Jungs mit einem Messer die Stämme der Bäume zerschlitzten, fragte Herr Vierck Mohammed: „Was soll ich tun?“ Mohammed sagte ihm, wer die Jungs waren und zu wem er gehen sollte, damit sie begriffen, dass das nicht in Ordnung war. Wenn man es der falschen Person sagt, geht die Nachricht wie ein Lauffeuer durch die Nachbarschaft und die Eltern prügeln ihre Kinder. Das macht alles noch viel schlimmer. Das hat Herr Vierck von Mohammed gelernt.

„Erzählst du das meinen Lehrern, dass ich das so gut kann?“

An einem der Bäume sieht man heute noch die Folgen des Anschlags. Da wo die Schnittwunde ist, hat sich der Pilz festgesetzt, wie ein Pfropfen, der die Lebensadern verstopft. Die Kinder haben zu Herrn Vierck gesagt: „Du musst den Baum operieren, damit es ihm wieder besser geht“, aber Herr Vierck lässt den Pilz, wo er ist, „aus pädagogischen Gründen“. Die Regeln im Garten funktionieren nur, wenn man sie gemeinsam findet. Und das geht nur, wenn man sehen und erfahren kann, was das Leben fördert und was es zerstört.

Die Böhmischen Brüder

1992 gründete und 1995 eröffnete Henning Vierck den ­Comenius-Garten im Böhmischen Dorf im Berliner Stadtteil Neukölln. Hier hatten sich im 18. Jahrhundert Nachfahren der Böhmischen Brüder angesiedelt, einer Glaubensgemeinschaft, die sich „durch das Evangelium und das Vorbild des Herrn Chris­tus in Sanftmut, Demut, Geduld und Feindesliebe leiten lassen“, wie ein Mitglied der ersten Brüder-Unität schrieb. Heute würde man sie vermutlich Friedenskirche ­nennen.

Johann Amos Comenius (1592–1670) war ihr letzter Bischof. Europaweit bekannt wurde er als Pädagoge. Er schuf eine Schule ohne Zwang und Gewalt – mitten im Dreißig­jährigen Krieg. Später löste er die Böhmischen Brüder auf, da sie nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedens ­offiziell nicht mehr als Kirche anerkannt waren. Die Glaubens­gemeinschaft entstand neu, als Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) verfolgte Nachfahren der Böhmischen Brüder aufnahm. Sie fanden Zuflucht auf Zinzendorfs Gut in Berthelsdorf, Oberlausitz.

Dort gründeten sie die Herrnhuter Brüdergemeine. In ihr lebte die Friedenstradition aber nicht in der Weise fort, wie Comenius sie zuletzt geprägt hatte. In Neukölln schlossen sich einige Nachkommen der Böhmischen Brüder der Herrnhuter Brüdergemeine an, andere der lutherischen und der reformierten Kirche.

Mittlerweile kennt Herr Vierck die Familien aus dem Viertel. Und sie kennen ihn. Die Erwachsenen grüßen, bleiben einen ­Moment stehen, wenn sie ihn unter dem Apfelbaum sitzen sehen und wechseln ein paar Worte. Vor allem die Kinder wissen, wo sie ihn finden. „Herr Vierck, kannst du pumpe pumpe machen?“ Yusuf und Diar kommen vom Spielplatz nebenan, ihr Fußball hat keine Luft mehr. Herr Vierck geht mit ihnen ins Haus und pumpt den Ball auf. „Herr Vierck, du siehst aus wie einer in meinem Computerspiel.“ „Ach ja? Bestimmt ein Böser“, es scheint ihn nicht zu stören. „Ja“, sagt Yusuf etwas beschämt, und Herr Vierck lächelt in seinen weißen Bart. Computerspiele haben keine große Bedeutung für ihn.

Als junger Mann hat Vierck die Schriften von Johann Amos Comenius gelesen, sie schlugen ihn in ihren Bann. Comenius war der letzte Bischof der Böhmischen Brüder.  Diese Glaubensgemeinschaft hatte sich im 15. Jahrhundert mitten in den blutigen Hussitenkriegen entschieden, gewaltlos zu bleiben. Comenius war es wichtig, dass Kinder sich ungezwungen entfalten können. Sie sollen sich ihre Urerfahrung bewahren, wie sie als kleines hilfloses Wesen von der Mutter ernährt wurden, und sich daran erinnern. Ohne diese Urbeziehung gebe es kein menschliches Leben.

Und das möchte Henning Vierck seinen Schützlingen bei­bringen: „Hass entsteht erst, wenn mir etwas weggenommen wird. Wenn ich mich jedoch daran erinnere, was mir zu allererst gegeben worden ist, kann ich den Hass überwinden.“ Henning Vierck hat mit seinem Garten einen Schutzraum geschaffen, um diese Weisheit weiterzugeben.

Wie kostbar es ist, ernährt zu werden, erfahren Yusuf und Diar, Jakub und Hammudi, wenn sie mit Herrn Vierck das Obst von den Bäumen ernten. Hammudi kann es besonders gut: die Pflaumen so pflücken, dass ­keine ­Äste abreißen. Herr Vierck sagt: „Das liegt daran, dass er Palästinenser ist. Er ist einfach waghalsig.“ Hammudi hält sich nicht an der Leiter fest, er pflückt die Pflaumen mit beiden Händen. „Erzählst du das meinen Lehrern, dass ich das so gut kann?“, bittet er. „Mache ich“, sagt Herr Vierck und lächelt wieder. Neuerdings kennt er nicht nur die Kinder und ihre Familien, sondern auch die Lehrer. „Wir haben eine Kooperation mit vielen Schulen in der Nachbarschaft“, erzählt er und ist wieder ganz der Wissenschaftler.

Für Pflaumen ist es heute zu spät

Aber die Zeiten haben sich geändert, vor allem die Bevölkerung im Stadtteil. Früher war der Garten den ganzen Tag offen, heute schließt Herr Vierck ihn vormittags zu, damit die Schulklassen und Kitagruppen mit ihren Lehrern und Erzieherinnen den Garten für sich haben. Auch seine Werkstatt des Wissens, die früher in einem kleinen Schuppen untergebracht war und in der Herr Vierck mit den Kindern so etwas wie „Wunder“ und „das Nichts“ und anderes erforscht hat, ist nun eine Baustelle. Es entsteht ein richtiges Gebäude, bezahlt mit Fördergeld der Stadt. Schließlich gibt Herr Vierck dem Stadtteil etwas, das niemand für möglich gehalten hätte: einen Ort des Friedens und der Toleranz. Ein kleines Paradies.

Der Fotograf

###drp|1DDNnKTvTYhjZOnVkDlhfWsx00134734|i-43||###Benny Golm, Jahrgang 1978, Berliner Fotograf, war nach ­Ende der Recherchen mit seiner kleinen Tochter noch mehrmals im Comenius-Garten. 

Und nun ist das Paradies in Gefahr, ausgerechnet wegen der „Kreativen“, der neuen Bevölkerung von Neukölln. Wegen junger Menschen, die in der Stadt ­studieren, sich als Designer selbst­ständig machen oder gute Jobs bei modernen Unter­nehmen ­haben. „Sie bringen ihren Alkohol mit in den Garten“, sagt Herr Vierck, „aber in der muslimischen Gemeinschaft hier im Stadtteil ist Alkohol nicht erlaubt.“ Ein anderes Problem ist die Kleidung. Herr Vierck erzählt von drei Frauen, die in den Garten kamen und den Einwanderern einmal zeigen wollten, was für eine offene Gesellschaft Deutschland hat: „Die haben sich vor den Augen eines muslimischen Mädchens entblößt.“

Zwei junge Männer kommen den Weg entlang, modische Jeans, gebügelte Designerhemden. Sie wirken etwas fremd zwischen den wilden Gräsern und wuchernden Stauden. „Dürfen wir die Pflaumen dort hinten ernten?“, fragen sie artig. „Wir haben ein Rezept von unserer Großmutter, wir wollen Pflaumenmarmelade kochen.“ Herr Vierck sagt ihnen, dass die Erntezeit für diesen Tag schon vorbei ist, dass sie morgen wieder kommen sollen. Überhaupt müssten erstmal die Kinder entscheiden, ob sie die Pflaumen kriegen. „Hier wächst nicht genug für alle, deswegen gehört der Garten in erster Linie den Kindern.“ Die zwei jungen Männer nicken und schlendern etwas konsterniert davon.

Herr Vierck will mit seinen Nachbarn friedlich zusammenleben. Kommt es zu Meinungsverschiedenheiten, braucht er den geschwisterlichen Dialog, wie er ihn nennt. Die Kinder verstehen, was er sagt. Als er ihnen von Adam und Eva erzählte, die Geschichte, mit der in der Bibel alles anfängt, leuchteten ihre Augen und sie sagten: „Dann sind wir ja alle Brüder und Schwestern.“

Frisches Obst gegen den Blutkrebs

Manchmal regt sich Herr Vierck so richtig über die jungen Kreativen auf und über Lehrer, die gedankenlos mit ihren Schülern umgehen. Jetzt, zum Beispiel, tritt er aus Zorn so heftig gegen einen kleinen Apfel, der auf dem Weg liegt, dass er irgendwo rauschend zwischen den hohen Gräsern verschwindet.

Und er erzählt, wie er einem Lehrer neulich die Toleranz erklärte: sich zurücknehmen, dem anderen Raum geben, sich selbst einschränken. Der Lehrer antwortete: „Ja, so lange nachgeben, bis man der Dümmste ist.“ „Nein“, sagte Herr Vierck, „nicht bis man der Dümmste ist, sondern der Weiseste.“ Es war Mohammed, der Herrn Vierck diese Weisheit ganz nahegebracht hat.

Die Autorin

###drp|siEFsxUyq1LJSQNZli_XE_NV00107001|i-43||###Irmela Büttner, geboren 1984, will das nächste Mal, wenn sie in Neukölln unterwegs ist, unbedingt im ­Comenius-Garten vorbeischauen und Herrn Vierck „Guten Tag“ sagen.

Der Apfelbaum hinter dem Gatter hat eine besondere Geschichte. Sie erklärt, warum Herr Vierck das Obst nicht so gern für Marmelade hergeben will. Einmal hat Herr Vierck die Äpfel gepflückt, um sie zu Mohammed ins Krankenhaus zu bringen. Die Ärzte hatten gesagt, dass frisches Obst helfe würde – gegen den Blutkrebs. Für Mohammed hat es leider nicht mehr ge­reicht. Aber der Apfelbaum steht immer noch. Er breitet seine Äste aus, wie ein Dach über den Weg. Die Äpfel sind rot und hängen schwer an den Zweigen. Dort hinter dem Gatter neben dem Lehmhaus. Jedes Jahr bekommt die Familie von Mohammed einen Korb mit Äpfeln geschenkt.

Der Stadtteil hat sich verändert. Die Bevölkerung ist im Begriff sich auszutauschen, wie Herrn Viercks Kollegen es sich gewünscht hatten. Aber gerade jetzt „scheint es schiefzugehen“, sagt Herr Vierck. Wegen der Neuen, Hippen macht er sich Sorgen. Herr Vierck weiß nicht, ob sie das können: sich einschränken, das Leben nicht nehmen, sondern es empfangen. Mit anderen zu sprechen, als wären sie Schwestern und Brüder. Er weiß nicht, ob sie verstehen, warum ihm die Äpfel des Apfelbaumes hinter dem Gatter neben dem Lehmhaus heilig sind. 

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Wir waren mit unseren "Schwertern zu Pflugscharen",Unserem friedlichen "Menschenkreuz" in der Wendephase,den Montagsgebeten auf einem guten
Weg.Doch wie können wir dem wieder durch die Politiker propagierten "Kalten Krieg" mit seinen Hetztiraden,der militärischen erneuten Aufrüstung,dem "Überwachungsstaat" begegnen?Ich hatte es versucht mit E-Mails und Briefen an verantwortliche Politiker , wie Frau Dr.Merkel und Herrn Caffier : Ergebnis -keine Antwort oder lappidarer Populismus!Meine Familie hat,wie Luther einmal gesagt hat weitere Apfelbäume (Herrnhuter) gepflanzt und den Kindern und Enkeln soziale Kompetenz anerzogen, die sie jetzt in ihrem Umfeld weiter geben.Wir Alten unterstützen sie dabei! Leider sind zur Zeit die Friedenskirchen zu wenig offensiv in der Öffentlichkeit und ich wünsche mir wieder Montagsfriedensgebete in allen
Kirchen (ökumenischen Gottesdienst), das in den Medien die Initiative "Menschenpflichten"(Entwurf für die UNO im Internet zu finden) veröffentlicht
wird statt immer nur unsere Rechte zu fordern und die vom Volk gewählten Vertreter konsequent aufzufordern ihre Pflichten in Bezug auf die Erhaltung des Friedens zu erfüllen!Es geht nicht, weiter Atomwaffen in Deutschland zu
stationieren,große Manöver in der Ostsee und im Baltikum durchzuführen,stillgelegte Übungsplätze sowie die Wehrpflicht zu aktivieren,etc.!!!Statt sich im Bundestag populistisch zu beschimpfen sollten dort gemeinsam Lösungen zur Erhaltung des Friedens gefunden werden.

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Hohes Lied auf den Idealismus? Ohne Idealisten ist nichts. Kein Friede, kein Staat, keine Religion, keine Freiheit. Aber leider auch kein Krieg und keine Gewalt. Denn das Ziel, ein Ideal zu verfolgen, haben auch die, deren Ideale wir nicht teilen. Jeder Mensch, jede Kultur, jeder Idealismus hat andere Ziele. Leider zu häufig auch vollkommen gegensätzliche. Ob uns das gefällt, ist den „feindlichen Idealisten" egal. Woher nehmen wir das Recht, unsere Ideale als global einzigartig und damit für alle verbindlich einzuordnen? Wer das nicht begreifen will, handelt nach dem Motto: "Wer in Schönheit stirbt, ist auch gestorben". Idealisten sind gut, schade ist nur, dass sie sich mit ihrer Begeisterung zu leicht von Anderen missbrauchen lassen. Sie haben zudem die fatale Einstellung, die menschlichen Schwächen der Anderen auszublenden, obwohl sie wissen müssten, dass sie selbst diese Schwächen nicht vermeiden können. Auch der innigste Friedensaktivist wird mit allen Mitteln kämpferisch, wenn es um ein ungerechtes Testament geht. Wer dann noch glaubt, dass er allein oder in einer Gruppe durch die Macht des gemeinsamen Wollens (und Gebete!) in der Lage sein könnte, die ganze Welt zu verbessern, der ist unverbesserlich. Es ist schon ein Unterschied, ob man "esotherisch" Wunschlieder zur Weltverbesserung singt, oder sich dem harten Rock der Realitäten stellen muss.