Ich hatte schon immer gigantische Lust dazu, mich als Teamerin in der Gemeinde zu engagieren. Jetzt bin ich bei den Konfi-Fahrten dabei und bei den Blockseminaren. Da kann man unglaublich viel mitgestalten. Das ist spritzig, das ist fidel, und es ist Glauben mal auf eine andere Art und Weise.
Meine Eltern sind sehr kritisch eingestellt gegenüber der Kirche, meine Mutter ist auch schon mal ausgetreten, dann wieder eingetreten. Wir diskutieren viel. Zum Beispiel, ob es das Christentum braucht für eine bessere Welt. Aber das hilft mir, mir über Dinge klarzuwerden.
Mir ist wichtig, dass ich mit den Konfis Spaß haben kann, sie mich aber trotzdem ernst nehmen und respektieren. Ich versuche, klar zu sein, und sage deshalb am Anfang, was geht und was nicht: Handys aus bei Programmpunkten, abends ins Bett, pünktlich bei Andachten sein. Dann kann man trotzdem mit denen rumalbern.
"Ich bin auch schon an meine Grenzen geraten"
Natürlich haben wir immer ein paar Quatschköpfe dabei, die kichern müssen. Das gehört dazu. Dann teilt man ihnen eine Aufgabe zu: „Ej, hilfst du mir mal, die Karteikarten anzupinnen?“ Und wenn sie in der Andacht laut sind, setz ich mich dazwischen. Dann machen die noch einen Witz, dann geb ich einen zurück und freue mich, wenn es geklappt hat, sie für die Andacht zu interessieren, und das nicht durch Verbote. Ich finde das Alter zwischen zwölf und vierzehn das spannendste, da möchte ich Jugendliche begleiten.
"Wir brauchen ihre Stimme"
Heirnich Bedford-Strohm wünscht sich, dass die Jugend in der Kirche mehr mitbestimmen kann.
"Eigentlich geht es mir verdammt gut"
Gerade mache ich einen Ausbildungskurs für die „Juleica“, die Jugendleitercard. Mir wurde gesagt, dass ich eine natürliche Autorität ausstrahle und gut organisieren kann. Und dass ich mich dahin entwickeln könnte, dass ich vielleicht auch mal nicht dran denke, was noch organisiert werden muss, sondern einfach mal sagen kann: Das entwickelt sich schon alles – und wenn nicht, wird sich ein Weg finden. Die erste Schulungswoche war unglaublich bereichernd. Ich bin seitdem mehr im Gleichgewicht. Man hat ja immer
mal Tage, an denen es einem nicht so gut geht. Jetzt sage ich mir, ohne dass ich mich dazu zwingen müsste: Hej, eigentlich geht es mir doch verdammt gut.