Andrea, zu Ostern 2020

OSTERLACHEN ODER OSTERSCHMUNZELN?!

Ich sitze auf den Stufen vorm Haus.
Die Sonne scheint und der Garten zeigt mir den Frühling. Es ist beinahe still. Nur die Vögel singen – scheinbar unbeeindruckt.
Trotz Krise, trotz Angst, trotz allem „Anders“.
Sie singen einfach wie immer. Als wäre die Welt noch in Ordnung.

Ich sitze auf den Stufen vorm Haus.
Die Sonne, das Wachsen – es erreicht mich nicht – so tief drin – im Herzen.
Wie all´die Jahre zuvor. Es ist diese „Kinderfreude“, die ich so sehr liebe – der Anblick von Gänseblümchen, die ersten Hummeln und die Gewissheit, das alles gut wird. Ich finde sie heute nicht.

Ich sitze auf den Stufen vorm Haus.
Ich vermisse etwas.
Ich bin beunruhigt.
Ich suche.
Die Passionszeit hat ein neues Gesicht bekommen. Keine Andachten in der Kirche. Keine Gespräche vor der Kirche. Keine aufmunternden Blicke… Jeder für sich!
Ich musste neue Plätze finden für Gebet und Gespräch.
Ja, über die Bildschirme gab und gibt es sie. Unzählige Versuche Gemeinschaft zu vermitteln, aber ich bin „Bildschirm-müde“. Gott hinter kaltem Glas? Das will ich nicht!

Ich sitze auf den Stufen vorm Haus.
Ich vermisse etwas.
Fühlt sich so Wüste an?
Verlassen?
Bin ich undankbar?
Der Kühlschrank ist gefüllt. Im Haus ist es warm. Ich habe ein Bett und ich bin gesund!
Was ist das für eine Sehnsucht?
Traurigkeit greift nach mir – da auf den Stufen vorm Haus.
Da wo die Sonne scheint...
da wo die Vögel singen...
da wo es wächst und blüht…
als wäre nichts.

Und dann trotzdem Ostern :
Freut Euch
Der Herr ist auferstanden
Halleluja
Jubelrufe!
Ich höre nichts!

In Gedanken wende ich mich diesem Christus zu, flehe beinahe :
„Sieh dir das an, hier!“
Ich schäme mich für den Zustand dieses großen Geschenks Schöpfung, Leben, Himmel und Erde….

Ich sitze auf den Stufen vorm Haus.
Traurig
ängstlich
mutlos
Da fällt mein Blick auf bunte Buchstaben auf dem Weg zum Haus :
„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes!“ Frohe Ostern!
Jemand hat uns unbemerkt eine Botschaft geschenkt!
Jemand sagt: Frohe Ostern!
In rosa Kreide – auf dem Weg – einfach so – unbemerkt.
Das umarmt mich und ich spüre Tränen in meinen Augen.
Ich bin berührt – ganz ohne Menschen – da ist mir jemand ganz nah -
Ich habe m,eine Wüste auf den Stufen vorm Haus verlassen… ich bin auf dem Weg… ich spüre mich mit einem Schmunzeln ganz neu. Kein herzhaftes Osterlachen – ein freundliches Schmunzeln – es ist Ostern und Ostern ist Liebe pur!

Kommt raus aus euren Wüsten, möchte ich rufen,
HIER IST OSTERN
HIER IST LEBEN
HIER IST LIEBE

DANKE