Cooler Einstieg
Matthias Pabst
22.06.2021

Audiorezension: Hochwartner/Steiner - Binary Star

Bei der Frage nach typischen Instrumenten der Kirchenmusik, ist die Antwort wohl bei den meisten Menschen in unserem Kulturkreis: Orgel und Posaune. Die Kombination aus beiden ist allerdings recht selten zu hören. Die österreichischen Musiker Constanze Hochwartner an der Orgel und Peter Steiner mit der Posaune haben jetzt eine CD eingespielt, auf der sie berühmte Werke aus den vergangenen gut 100 Jahren neu und anders wirken lassen. Ihre CD haben sie Binary Star genannt, also Doppelstern, eine Reise durch die unendlichen Weiten des Weltraums.

Matthias Pabst

Hans-Gerd Martens

Hans-Gerd Martens ist stellvertretender Chefredakteur beim Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn). Er ist Jahrgang 1957, geboren in Rastede bei Oldenburg. Studium: Politikwissenschaft, Neuere Geschichte, Publizistik und Journalismus in Münster und Hannover. Danach berufliche Stationen als freier Mitarbeiter beim NDR, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hohenheim und Redakteur bei medien aktuell (einem Medieninformationsdienst in Hamburg).

Los geht’s mit einem Sonnenaufgang: "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauß. Die beiden Musiker sagen, es sei in der Orchesterliteratur ein atemberaubendes Einstiegsstück, einen cooleren Anfang gebe es kaum. Das muss sich vor gut 50 Jahren auch Stanley Kubrick gedacht haben, als er diese Melodie für den Sonnenaufgang in seinem Science-Fiction-Film "2001: Odyssee im Weltraum" aussuchte. Die nächste Station auf der Reise durch den Kosmos sind die Planeten des englischen Komponisten Gustav Holst, zum Beispiel "Mercury, the winged Messenger". Merkur der geflügelte Bote.

Peter Steiner, Constanze Hochwartner - Binary Star Musik für Posaune & Orgel Label: Berlin Classics

Viele Originalwerke auf Binary Star sind auch als Filmmusiken sehr gefragt. John Williams gehört in diesem Genre zweifellos zu den renommiertesten Komponisten. Allerdings sein "Summon the Heroes", beschwöre die Helden, war keine Filmmusik, es war 1996 die Olympia-Hymne für die Spiele in Atlanta.

Als wäre das Werk für beide Instrumente geschrieben

Die allermeisten Arrangements auf Binary Star wurden haben reine Instrumentalwerke als Grundlage. Eine Ausnahme ist das "Urlicht" von Gustav Mahler. Hier über übernimmt die Posaune den Gesangspart und die Orgel die reiche Klanglandschaft, so als wäre das Werk für die beiden Instrumente geschrieben, schreiben Hochwartner und Steiner im CD-Booklet.

Für den Schluss wünschten sich die Musiker ein beruhigendes und stilles Stück. Es wurde das "Adagio for Strings" von Samuel Barber. Es ist eines der meist genutzten Stücke bei traurigen Anlässen. Zuletzt wurde es bei der zentralen Trauerfeier für die Corona-Toten in Berlin gespielt.

Constanze Hochwartner und Peter Steiner sind als Duo seit 2017 unterwegs. Ausgiebige Tourneen führten sie in die USA, nach Südamerika, Asien, Europa und auch nach Japan. Binary Star ist ihre zweite CD, sie ist erschienen bei Berlin Classics. Puristen müssen sich vielleicht erst ein bisschen einhören, aber dann entfalten die neuen Arrangements für Orgel und Posaune einen ganz eigenen Reiz.

Produktinfo

Peter Steiner, Constanze Hochwartner - Binary Star
Musik für Posaune & Orgel
Label: Berlin Classics
Veröffentlichung: 28. Mai 2021
Preis: 19,99 Euro

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