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Die Aussprache (USA 2022)
Über Jahre hinweg wurden Frauen und Mädchen einer mennonitischen Gemeinschaft im ländlichen Kanada nachts vergewaltigt, nachdem sie mit Beruhigungsmitteln betäubt wurden. Bei der titelgebenden Aussprache erwägen die Frauen ihre Möglichkeiten. Sarah Polleys erster Film seit zehn Jahren ist eine ebenso bewegende wie kluge Emanzipationsgeschichte, eine feministisch-humanistische Reflexion über die Bedeutsamkeit von Sprache und Diskussion. Meisterhaft geschrieben, hervorragend gespielt.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie: Sarah Polley. Buch: Sarah Polley, Miriam Toews (nach ihrem Roman). Mit: Rooney Mara, Claire Foy, Jessie Buckley, Frances McDormand, Ben Whishaw. Länge: 104 Min. FSK: ab 12 Jahre
Stop-Zemlja (Ukraine 2021)
Der Film folgt einer Clique durch das letzte Schuljahr in einem namenlosen ukrainischen Ort. Masha (Maria Fedorchenko) und ihre beiden besten Freundinnen Yana (Yana Isaienko) und Senia (Arsenii Markov) sind ein fest zusammengeschweißtes Team. Kateryna Gornostais Langfilmdebüt sucht nicht das laute Drama, sondern taucht voller Liebe in authentische junge Lebenswirklichkeiten ein. Gornostai fängt mit großer Authentizität ein Lebensgefühl ein, ihr Film wurde mit Laien gedreht, die mehr oder weniger Versionen ihrer selbst spielen.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie und Buch: Kateryna Gornostai. Mit: Maria Fedorchenko, Yana Isaienko, Arsenii Markov, Oleksandr Ivanov. Länge: 122 Min. FSK: ab 12 Jahre
Luanas Schwur (Albanien/Deutschland 2021)
Im Albanien der sechziger Jahre widersetzt sich Luana einer arrangierten Ehe. Um die Familienehre zu retten, muss sie fortan als Burresha, als Schwurjungfrau, also als Mann leben, mit allen Rechten und Pflichten – wozu auch die Blutrache gehört. Bildgewaltiges Drama aus den so unwirtlichen wie faszinierend schönen Alpen Nordalbaniens über eine patriarchale Gesellschaft, der Frauen nur entkommen können, indem sie Teil von ihr werden. Eine Selbstermächtigungsgeschichte einer jungen Frau, die für ihre Freiheit einen hohen Preis zahlen muss.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie: Bujar Alimani. Buch: Katja Kittendorf. Mit: Rina Krasniqi, Kasem Hoxha, Nik Xhelilaj, Mimoza Azemi, Fatlume Bunjaku. Länge: 120 Min. FSK: ab 16 Jahren
Der Geschmack der kleinen Dinge (Frankreich/Japan 2022)
Nichts weckt die Lebensgeister besser als japanische Ramen, wie auch ein Starkoch auf Suche nach gastronomischer Erleuchtung herausfindet. Gerard Depardieu spielt einen Gourmet in der Krise: Gabriel gilt als der beste Koch Frankreichs, doch die Arbeit hat ihn aufgefressen, sein Herzinfarkt ist erwartbar. Nach seiner Bypassoperation reist er Hals über Kopf nach Japan. Denn er hat sich dank der Intervention eines alten Freundes (Pierre Richard) an den Geschmack von etwas erinnert, mit dem ihm vor Jahrzehnten ein japanischer Koch den ersten Preis in einem Wettbewerb wegschnappte. Nostalgische Gastrokomödie, ganz auf ihren Hauptdarsteller bezogen.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie und Buch: Slony Sow. Mit: Gérard Depardieu, KyÔzÔ Nagatsuka, Pierre Richard, Rod Paradot, Sandrine Bonnaire. Länge: 105 Min. FSK: ab 6 Jahren