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Hundreds of Beavers (USA 2022)
Skurrile Looney-Tunes- und Videospiel-Reminiszenzen, Stummfilm-Slapstick à la Buster Keaton, Kloppereien wie bei Bud Spencer und Terence Hill: "Hundreds of Beavers" ist ein einzig- wie eigenartiger Film. Dem dauerbesoffenen Apfelbauern Jean Kayak (Ryland Brickson Cole Tews), mit Rauschebart und pantomimischer Gesichtsakrobatik, fliegt sein Hof um die Ohren, weil Biber an den Stützbalken rummknabbern. Fortan versucht er sich als Jäger durchzuschlagen, doch er stellt sich zu doof an, um die von seinen Fallen angelockten Tiere wirklich zu fangen. Erst als er auf das Ausrüstungsmaterial eines Kaufmanns trifft, wendet sich das Blatt und Kayak wird zum Superjäger, der immer mehr will. Neben Wildnis-Überleben im Blödelei-Modus nimmt der Film so kapitalistische Steigerungslogiken aufs Korn. Über die komplette Spielfilmlänge vermag das Werk nicht ganz zu tragen, einen Preis für künstlerischen Wagemut verdient der Film aber in jedem Fall.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie: Mike Cheslik. Buch: Mike Cheslik, Ryland Brickson Cole Tews. Mit: Ryland Brickson, Cole Tews, Olivia Graves, Wes Tank. Länge: 108 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.
Hundschuldig (Frankreich 2024)
Avril (Lætitia Dosch) ist eine leidenschaftliche Anwältin mit Fokus auf hoffnungslose Fälle. Der nächste jedoch ist nicht nur scheinbar hoffnungslos, sondern auch noch skurril. Sie muss einen Hund vertreten, der drei Menschen gebissen hat und eingeschläfert werden soll. Ein Fall der ordentlich Wirbel auslöst und zahlreiche Aktivisten mit unterschiedlichen Standpunkten auf den Plan ruft. Dass Avril nebenbei auch um ihre Karriere kämpft, da ihr Chef bereits die Kündigung bei einem erneuten, verlorenen Fall angedroht hat, wird da schon fast zur Nebensache. Was wie eine Komödie beginnt, entwickelt sich bald in Richtung Beschreibung einer von Übergriffigkeit bestimmten Gesellschaft, die gegenüber nichtmenschlichen Wesen den Respekt vermissen lässt und Denkansätze zuhauf gibt.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie: Lætitia Dosch. Buch: Lætitia Dosch, Anne-Sophie Bailly. Mit: Lætitia Dosch, Kodi, François Damiens, Jean-Pascal Zadi, Anne Dorval, Pierre Deladonchamps. Länge: 81 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.
Wie die Liebe geht (Deutschland 2024)
Der Dokumentarfilm begleitet vier Paare in Deutschland über den Verlauf von sieben Jahren. Alle vier vereint, dass sie sich in der Familiengründungsphase befinden, die Umstände aber sind ganz unterschiedlich. Egal ob es um lesbische Liebe, die dominante Karriere eines Ehemanns, den Wunsch nach polygamen Elementen in der Beziehung oder Schicksalsschläge geht, über allem steht die Frage, ob die Liebe auf Dauer halten kann. Erläutert wird im Film wenig, der Stil ist eher beobachtend. Auch wenn einige Themen wie bürokratische Hürden oder materielle Lebensumstände nur am Rande aufgegriffen werden, lädt der Film zur differenzierten Auseinandersetzung mit Vorstellungen von romantischer Liebe ein.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie und Buch: Judith Keil, Antje Kruska. Länge: 153 Min. FSK: ab 6. FBW: ohne Angabe.
Willkommen in den Bergen (Italien 2024)
Nach mehr als dreißig Jahren Schuldienst in einem römischen Vorort mit respektlosen Kindern hat Michele (Antonio Albanese) genug. Er geht in ein 360-Seelen-Dorf, in dem die Menschen sich abgehängt fühlen. Michelle aber lebt sich schnell ein und auch seine Mini-Multi-Klasse mit gerade mal sieben Schülern respektiert ihn. Dann jedoch soll die Schule geschlossen werden und Michelle muss gemeinsam mit Schulleiterin Agnese (Virginia Raffaele) Ideen entwickeln, um dies zu verhindern. Die mögliche Lösung: marokkanische Migranten und ukrainische Geflüchtete sollen ins Dorf geholt werden, um die Klasse aufzufüllen. Eine charmante Sozialkomödie mit italienischer Grandezza und (fast) ohne Kitsch und Klischees.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie und Buch: Riccardo Milani. Mit: Antonio Albanese, Virginia Raffalele, Alessandra Barbonetti, Franco Di Cicco, Elisa Di Eusanio. Länge: 113 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.