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Großartig, das Ding in Händen zu halten! 1379 Gramm Papier, zwölf mal achtzehnkommavier Zentimeter groß, Fadenheftung und rau-blauer Ledereinband mit Goldbuchstaben beprägt: „Biblia Graeca. Septuaginta. Novum Testamentum Graece“. Schon der Name ein Fest für Theologen – zumindest für die Griechischfans unter ihnen.
Septuaginta – was könnte das sein? Eine bösartige Blutvergiftung oder die siebte Frau von Heinrich VIII?? Weit gefehlt. „Septuaginta“ ist griechisch und bedeutet: „Siebzig“. So viele Gelehrte (genau genommen: 72) sollen in so vielen Tagen die Fünf Bücher Mose aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt haben. Die Septuaginta enthält auch die anderen Schriften des Alten Testaments. Sie ist die älteste griechische Bibelübersetzung, entstand schon ein paar hundert Jahre vor Christus und war von Anfang an die christliche Bibel.
Nun hat der Verlag „Deutsche Bibelgesellschaft“ eine neue Gesamtausgabe von Altem und Neuem Testament auf den Markt gebracht. Allzu viele Käufer wird dieses altgriechische Opus nicht finden – wie schade! Sicher weil das Buch keinen großen Umsatz verspricht und sich der Druckkostenzuschuss in Grenzen hält, spart der Verlag bei den Produktionskosten und greift auf bewährte Manuskripte zurück: Die vom Septuaginta Forscher Alfred Rahls 1935 abgeschlossene Bearbeitung (2006 neu herausgegeben vom Septuagintaforscher Robert Hanhart) und das ständig aktualisierte Neue Testament vom Münsteraner Institut für Textforschung, Volltheologen sattsam bekannt nach seinen früheren Herausgebern: Nestle und Aland.
Wozu braucht man so was? Erstens als Zierde für den Bücherschrank. Zweitens, wenn man Griechisch kann, zum Nachschlagen. Alle neutestamentlichen Schriftsteller zitieren nach der Septuaginta. 46 Euro sind für diesen altgriechischen Klassiker nicht zuviel bezahlt.