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Es wird eng in der Stadt - denn die Menschen ziehen aus ihren Einfamilienhäusern auf dem Land wieder rein in die Städte. Also werden große Häuser gebaut, man wohnt gestapelt. Abends und sonntags geht man um den Block, man will flanieren. Leider gibt es oft überhaupt nix zu gucken - weil sich die neuen Bauten mit geschlossenen Fassaden hermetisch gegen jeden Einblick verwahren oder als Abwehrfront Müllcontainer und Tiefgarageneinfahrten vorschieben. Oder man flaniert 20 Meter an den abeklebten Scheiben eines Supermarkts entlang. Auch nicht schön. Dass es auch anders geht, zeigt dieser dicke Band mit dem Titel "Herausforderung Erdgeschoss", herausgegeben von der Wüstenrot-Stiftung. Es versammelt als Ergebnis des Forschungsprojekts "Ground Floor Interface" herausragende Erdgeschosslösungen aus Städten wie Amsterdam, Berlin, Ljubljana, Oita und Tokio. Immer geht es dabei um den allmählichen Übergang von total öffentlichem Raum (Gehweg) zu gänzlich privatem Raum (Badezimmer etwa). Dazwischen ist viel möglich an Halböffentlichem. Zum Beispiel von außen einsehbare Miniparks im Hof. Oder Treppen werden nach oben hin immer privater, aber weiter unten gibt es breite Treppenabsätze, wo sich die Bewohner einer Wohnanlage treffen können - auch so ein halböffentlicher Raum. Sogar Tiefgaragen können einladend und kommunikationsfreundlich gestaltet werden!
Wüstenrot Stiftung (Hg.): Herausforderung Erdgeschoss, 368 Seiten, viele Abb., 48 Euro.