Fremde Orte, nahe Orte
Von Frankfurt-Bockenheim und anderen seltsamen Flecken
Gunter Glücklich
28.10.2015

Wo sein Glück finden? Im Vertrauten bleiben oder das Un­bekannte aufsuchen? Ganz unterschiedlich beantworten Menschen – und Autoren – diese Fragen. Der in Newcastle lehrende Sozialgeograf Alastair Bonnett nimmt jene Orte in Augenschein, die wir nicht kennen oder die wir ignorieren. Sein ungemein lehrreiches und amüsantes Buch über „die seltsamsten Orte der Welt“ zeigt, was es mit Geis-terstädten, Freihäfen und den meist sträflich übersehenen Verkehrsinseln auf sich hat. Oder mit dem Berg Athos, dem Nordfriedhof von Manila, der für viele Lebende längst ein selbst­verständlicher Wohnort ist, und mit der fabelhaften Insel Sandy Island, die sich auf etlichen Landkarten zwischen Australien und Neukaledonien findet – aber nicht in der Realität, so sehr Seefahrer und Forscher auch nach ihr suchten.

Alastair Bonnett: Die seltsamsten Orte der Welt. Übersetzt von Andreas Wirthensohn. C. H. Beck, 19,95 Euro

 

In seinem vertrauten Ambiente blieb der 2013 verstorbene Peter Kurzeck, der in voluminösen Romanen immer wieder aufs Neue seine hessische Heimat durchmaß. Zwölf Bände sollte sein Zyklus „Das alte Jahrhundert“ umfassen. Der sechste Teil „Bis er kommt“ ist nun aus dem Nachlass als Fragment ediert worden – eine grandiose Detailaufnahme des Herbstes 1983, mit dem Schriftsteller „Peta“ und seiner Kleinfamilie im Zentrum. Konzentriert auf den Frankfurter Stadtteil Bockenheim, der plötzlich als seltsamer Ort erscheint...

Peter Kurzeck: Bis er kommt. Romanfragment. Stroemfeld/Roter Stern, 24,80 Euro

 

 

 

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