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Nach Slow Food kommt jetzt Slow Wine: Wein also, der den Slow-Food-Kriterien "gut, sauber, fair" entspricht, der nicht "industriell" erzeugt ist wie der so genannte Massenwein und deshalb meist auch nicht für unter fünf Euro zu produzieren ist. Was Slow Wine heißt und wer da mitmacht, das erklären die Wein-Enthusiasten Ulrich Steger und Kai Wagner in ihrem klugen und zugleich unterhaltsamen Buch. Sie haben exemplarisch 46 von schätzungsweise 500 erfolgreichen WinzerInnen (und aufsteigenden Nachwuchstalenten) besucht, die sich dem kulturell geprägten, handwerklich und ökologisch orientierten Weinbau verschrieben haben. Dazu gehören nicht nur die Bio-Pioniere aus den späten 80ern, sondern auch "die Unorthodoxen heute" und jene, von denen man wohl in fünf Jahren sprechen wird. Oder die Gruppe "Mehr Slow als öko" - das sind Weingüter, die zum Beispiel historische Rebsorten an ihren alten Standorten zu reaktivieren versuchen. Die Leserin, der Leser muss sich nicht auskennen - alles wird bestens erklärt, auch die Debatte um den Einsatz von "Vollerntern" statt Lesekräften im Weinberg (auch manche Öko-Weingüter setzen aus guten Gründen Vollernter ein) . Und auch das ist ein Erkenntnisgewinn: Was in vielen anderen Branchen nur schwer klappt - die Übergabe des Betriebs an die Kinder -, scheint bei Winzern schon länger Tradition. Da übergibt dann der querköpfige Vater peu à peu an die besser ausgebildete Tochter, zusammen sind sie dann erst so richtig erfolgreich.
Oekom, 2013, 248 Seiten, 24,95 Euro