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Alles außer Hochdeutsch. Ein Streifzug durch unsere Dialekte
Dialekte geben sprachliche Nestwärme. Es gibt ein Bedürfnis danach in Zeiten der Globalisierung. Aber kehren sie deshalb zurück? Nein, sagt Germanistikprofessor Karl-Heinz Göttert. Aber tot sind die Dialekte deswegen auch nicht.
Nach einem Streifzug durch die Dialekte in Deutschland stellt der Autor zweierlei fest: Die Dialekte in ihrer alten Form sterben aus; aber deswegen sprechen keineswegs alle Leute Hochdeutsch. Es gibt heute mehr Toleranz gegenüber Dialekten und darum auch mehr „eingefärbtes“ Sprechen. Kein Wunder, denn Dialekte sind sehr praktisch, zum Beispiel kann man damit in einem Gespräch Nähe herstellen. Sprache hat mit der Evolution eben was gemeinsam: Jede gute Idee wird prämiert!
Allerdings beobachet der Autor deutliche Nord-/Südunterschiede: Im Norden werden Dialekt und Hochsprache nicht vermischt, das hatte noch nie geklappt mit dem Platt, vielmehr existieren sie nebeneinander. In der Mitte Deutschlands sieht man gleitende Übergänge. Und im Süden hört man kräftig gefärbte Hochsprache neben bodenständigem alten Dialekt. Kurzum: Göttert betet die Dialekte nicht gesund, beklagt aber auch nicht ihren Untergang, sondern guckt, was da wirklich ist – und malt am Ende noch ein paar Zukunftsszenarien aus. Interessant und sehr gut lesbar.
Karl-Heinz Göttert: Alles außer Hochdeutsch. Ein Streifzug durch unsere Dialekte 19,90 Euro, Ullstein Buchverlage, 384 Seiten, 19,90 Euro