26.10.2014

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

Absender
Rosemarie Falk
Begründung

Ich hatte kurz vor einer großen Operation mehrere Übernachtungsgäste
verabschiedet. Da ich keinen weiteren Besuch erwartete, wollte ich das
Gästezimmer erst wieder herrichten, wenn ich aus dem Krankenhaus entlassen
war. Es war noch genug im Haushalt zu tun, um Vorbereitungen für die Zeit
meiner Abwesenheit zu treffen.
Meine Angst vor dem Eingriff war groß und meine Gedanken kreisten nur um
dies eine Thema.
Einen Tag vorher wurde ich mit aller Macht mitsamt Staubsauger und Putzzeug
ins besagte Zimmer gezogen. Gegen meinen Verstand folgte ich dem Gefühl.
Groß und größer wurden meine Augen, als ich das Poster, das schon seit
Jahren außen an der Tür hing und ich eigentlich gar nicht mehr richtig
wahrnahm, sah: "Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über
mir." Das war's - Gott schickte mir dieses Trostwort in meine bedrängte
Situation. Ich fühlte, wie alle Angst und Aufregung von mir abfiel. Ruhig
und gelassen ging ich in die Klinik. Mit diesem Zuspruch im Herzen schlief
ich ein, es war auch der erste Gedanke, der mir beim Aufwachen in den Sinn
kam.
Seitdem begleitet es mich durch mein Leben, und ich gebe es in ähnlichen
Situationen weiter.