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Das Ende des Zweiten Weltkriegs hätte für Franz Brschesizki auch das Ende seiner Leidenszeit sein können. Der 20-jährige Ukrainer hatte als antifaschistischer Untergrundkämpfer mehrere Jahre in Konzentrationslagern verbracht. Doch nach der Befreiung und Heimkehr 1945 wurde er wieder interniert – diesmal von den Stalinisten, die ehemalige Gefangene wie ihn verdächtigten, mit dem Feind kollaboriert zu haben. Für viele NS-Opfer war es nach 1945 nicht möglich, in ihr altes Leben zurückzukehren. Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene oder KZ-Überlebende mussten sich mühsam eine neue Existenz aufbauen, oft wurden sie weiter verfolgt. Heute, im Alter, leben viele in Armut und sozial isoliert. Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ unterstützt in Mittel- und Osteuropa, Israel und Deutschland Projekte, die das Leben der NS-Opfer verbessern, darunter Begegnungsstätten, Pflegedienste oder juristische Beratungstellen. Brschesizki, der 1955 aus dem Gulag heimkehrte, lebt heute in der Region Schitomir im Norden der Ukraine. Er besucht regelmäßig ein Gemeinschaftszentrum. Er sagt, er könne seine Geschichte dort mit jungen Leuten teilen. Das tue ihm gut.