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Als Rahmanqul am Abend des 17. Februar 2007 das Tor öffnete, schossen die Taliban sofort. Der Vater von fünf Kindern starb vor den Augen seiner Familie. 15 Jahre hatte der Lehrer für den 1984 gegründeten Hilfsverein „Afghanistan Schulen e. V.“ gearbeitet. Er war, so Vereinsvorsitzende Marga Flader, „im Land unser wichtigster Mann“. Keine Minute habe man nach dem Mord ans Aufgeben gedacht: „Das wäre nicht in seinem Sinn gewesen.“ In der Region um Andkhoi und Mazar y Sharif lernen mittlerweile fast 28 000 Kinder (etwa ein Drittel davon Mädchen) in ordentlichen Schulgebäuden, hinzu kommen die über 1000 Schüler in speziellen Weiterbildungsprogrammen. Wer Marga Flader fragt, woher sie und ihre afghanischen Lehrer und Schulleiter den Durchhaltewillen nehmen, dem erzählt sie eine Geschichte: 2006 besuchte sie mit ihrem Team eine Klasse der Dorfschule in Yussuf Mirzai. Als die Fremden den Raum betraten, verhüllten die Mädchen ihr Gesicht und beantworteten kaum eine Frage. Im letzten Jahr war sie wieder da. Diesmal blickten ihnen die Mädchen offen entgegen und diskutierten selbstbewusst mit den Besuchern. Was sie brauchen: mehr Lehrer und besseres Unterrichtsmaterial.