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Drei Tage wandern im Harz. Klingt nett. Zusammen mit jugendlichen Straftätern? Klingt schwierig. Auf eine entsprechende Zeitungsanzeige hin fanden sich dennoch fünf Interessierte, die an einem Wochenende im vergangenen Herbst den Rucksack packten und mitkamen – mit sechs jungen Insassen der Justizvollzugsanstalt Hameln, einem Vollzugsbeamten und Pfarrer Otfried Junk von der christlichen Straffälligenhilfe „Schwarzes Kreuz“. Er hatte die Idee, „sich gemeinsam auf den Weg zu machen“ und so etwas voneinander zu erfahren.
Päckchen schicken, Gefangene besuchen, Hilfe nach der Entlassung – das alles organisiert das 1925 gegründete „Schwarze Kreuz“ mit Hilfe von Ehrenamtlichen. Mehr und mehr aber versucht Otfried Junk, den Weg der einseitigen Hilfe zu verlassen. Bei der Wanderung etwa waren die Teilnehmer eben nicht geteilt in „Geber und Empfänger“, in „Freie und Eingeschlossene“. Es gab ein gemeinsames Ziel. Und Gesprächsstoff: das Wetter, die schmerzenden Füße . . . Diese Normalität tat beiden Seiten gut, sagt Junk. Er überlegt derzeit, wohin der gemeinsame Weg führen kann. Zum Beispiel, wenn man sich als Gruppe um andere Hilfsbedürftige kümmert.