Bands auf festen Füßen
Musik gegen Fremdenfeindlichkeit: die Band Sibs bei einem Auftritt in Joachimsthal
Foto: Kirchengemeinde Joachimsthal
Och nö. In Joachimsthal haben Jugendliche Besseres vor
Mit den Nazis abhängen?
Och nö. In Joachimsthal haben Jugendliche Besseres vor
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
17.04.2016

Am Anfang war der Überfall. Pfarrerin Beatrix Spreng hatte ein Konzert organisiert, es war Sommer 1994, sie war noch neu in der brandenburgischen Kleinstadt Joachimsthal. Auf der Freilichtbühne spielten deutsche und ausländische Kinder und Jugendliche aus Berlin, da tauchten etwa 30 junge Leute aus der Gegend auf und begannen zu brüllen: „Asylanten raus!“ Unter ihnen auch Konfirmanden aus Sprengs Gemeinde.

Als die Berliner in ihren Bandbus flüchteten, versuchten die Einheimischen, dessen Scheiben einzuschlagen und das Fahrzeug umzukippen. Ein Schock für die Pfarrerin, die beschloss: Es muss was passieren, damit wir unsere Jugend nicht an die Rechten verlieren. Sie engagierte Musiker, die im Gemeindehaus Bands und Tanzgruppen aufbauten. Nach einem Jahr waren es schon sechs BAFFs, wie sie sich nennen: Bands auf festen Füßen, heute machen rund 60 Kinder und Jugendliche aus der Umgebung mit. Und positionieren sich deutlich gegen Fremdenfeindlichkeit. Dafür gewannen sie im vergangenen Jahr sogar einen Engagement-Preis, Sängerin Nena kam daraufhin persönlich vorbei. Hip-Hop, Breakdance, Rap – jeden Sommer treten die BAFFS  nun selbst auf der Freilichtbühne auf. Der halbe Ort ist dabei. Und keiner wird niedergebrüllt. 

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