Über das Trauma des Krieges sprechen
30.11.2010

Als für den Soldaten Zoran F. der Krieg vorüber war, hatte er das Schlafen verlernt. Der Horror des Tötens war das eine. Aber auch der Frieden hatte ihm keine Ruhe gebracht. Nichts war so, wie er es erwartet hatte, niemand interessierte sich für das, was er erlebt hatte. Bis der Kroate anfing, sich regelmäßig mit anderen ehemaligen Soldaten in einem Gesprächskreis zu treffen.

Zum ersten Mal kann er über seine Probleme reden. Ursula Renner hat auch schon in Serbien Versöhnungsgruppen wie die von Zoran F. aufgebaut. Die 54-Jährige lebt seit zehn Jahren in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, sie arbeitet für das Forum Ziviler Friedensdienst e.V. (forumZFD). Gerade ist sie nach Sibenik, Kroatien, gezogen. Von den 350000 Veteranen im Land sind nach Schätzungen des Forums rund 100000 traumatisiert. Sie müssen psychologisch betreut werden, dafür ist eine -Infrastruktur nötig, ein Netzwerk: der Job von Ursula Renner.

Gibt es Momente, in denen eine Friedensarbeiterin parteiisch wird? Sicher, sagt Ursula Renner. Das Einzige, was dann hilft: Sie sucht sich einen "sympathischen" Gesprächspartner aus dem anderen Lager: "Mit dem rede ich dann so lange, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist."

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