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Es herrscht Schulpflicht in der Elfenbeinküste. Von sechs bis 16 Jahren. So weit die Theorie. In der Realität fehlt es an Schulgebäuden im ganzen Land. Parallel verschmutzt immer mehr Plastikmüll die Straßen, die Dörfer, die Städte. Die Idee: das Plastik gegen Lohn sammeln lassen, in einer Fabrik zu ziegelförmigen Bausteinen recyceln und daraus landesweit Schulen bauen lassen. Das nennt sich dann Win-win-Situation.
Oder besser: win-win-win. So jedenfalls beschreibt es Unicef-Teamleiter Robert Ewers: "Mit dem Plastik-Schulen-Projekt erreichen wir eine ‚dritte Dimension‘: Es ist sozial, ökologisch und es rechnet sich wirtschaftlich." Sozial, weil es Kinder in Bildung bringt; ökologisch, weil es hilft, die weitere Vermüllung der Umwelt zu vermeiden, und wirtschaftlich, weil es Menschen aus der Schattenwirtschaft zu einer richtigen Arbeit verhilft und den Aufbau einer landeseigenen Recyclingwirtschaft fördert.
2018 hat Unicef das Plastik-Schulen-Projekt in der Elfenbeinküste gestartet, zusammen mit dem Bildungsministerium und einer aus Kolumbien stammenden Firma, die sich auf Recycling von Plastikmüll spezialisiert hat. Ein PPP-Projekt: Public-private-Partnership, wie Robert Ewers berichtet: "Die Bildungsexperten sagen uns, wo wir bauen; die Firma sorgt für den Nachschub an Ziegeln."
50 Menschen haben am Standort der Recyclingfirma in Abidjan einen festen Arbeitsplatz gefunden, mehrere Hundert sammeln den Plastikmüll jetzt nicht mehr für den Schwarzmarkt, sondern organisiert; die Mülltüten werden nicht mehr in den sowieso viel zu kleinen Hütten zwischengelagert, sondern zu Sammelplätzen gebracht: "CashForTrash", so der Slogan.
Plastikziegel halten länger als herkömmliche
Die Plastikziegel sind 20 Prozent leichter und besser zu verarbeiten. Und sie halten fast 50 Jahre länger als herkömmliches Baumaterial. Neben den Klassenzimmern entstehen Toiletten und Waschräume, ein weiterer wichtiger Faktor im Kampf gegen Epidemien wie zum Beispiel Cholera, weiß Robert Ewers, der immer wieder das wichtigste Ziel seiner Arbeit herausstellt: das Wohl von Kindern. "Dafür wurde Unicef 1946 gegründet."
"United Nations International Children’s Emergency Fund" lautete ursprünglich der Name des UN-Kinderhilfswerkes. Seit 1953 heißt es kürzer "United Nations Children’s Fund", die Abkürzung Unicef blieb. In Deutschland arbeiten über 8000 Menschen ehrenamtlich für Unicef; das Projekt in der Elfenbeinküste wurde maßgeblich durch Spendengelder aus Deutschland ermöglicht, weiß Robert Ewers. Im Juni 2023 war eine Delegation aus Dschibuti in der Elfenbeinküste. Auch dort soll es bald Schulen aus recyceltem Plastikmüll geben: win-win-win.
528 Klassenzimmer für jeweils 35 000 Euro inklusive Möbeln und Büchern sollen bis zum Projektende 2024 in der Elfenbeinküste fertig sein. 200 Euro Spenden finanzieren eine Kiste Lernmaterial für eine Schulklasse.
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00, Stichwort: chrismon