Die alte Grenze wird zur grünen Oase
"Das Grüne Band", Naturschutz mit Symbolwert
Einst teilte diese Grenze Deutschland, jetzt soll ein "Grünes Band" entlang dieser Grenze zur Erholungszone für viele werden
Tim Wegner
30.11.2010

1393 Kilometer ist sie lang, bis zu fünf Kilometer breit. Selbstschussanlagen bis 1985: 60 000; Todesopfer bis 1990: 371.

Die Rede ist von der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Sie war das Symbol des Kalten Krieges und Ort geglückter und gescheiterter Fluchten. Heute bilden die Sümpfe, Heiden und Wälder an der Grenze ein einmaliges Naturschutzprojekt: "Das Grüne Band". Denn in den Jahrzehnten der Teilung ist eine Kette von Biotopen entstanden, in denen mehr als 1000 bedrohte Pflanzen- und Tierarten Zuflucht gefunden haben - etwa Eisvogel, Schwarzstorch und Fischotter. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert, dieses Naturrefugium zu erhalten.

15 Prozent der Flächen sind in Privatbesitz, der Rest gehört Bund, Ländern und Kommunen. Der BUND will die Privatflächen mit Hilfe symbolischer Anteilsscheine aufkaufen, bevor sie landwirtschaftlich genutzt werden. "Das Grüne Band" dient nicht nur der Natur, sondern bringt auch Menschen von beiden Seiten der alten Grenze zusammen - bei Jugendcamps, Gruppenwanderungen und Fahrradtouren.

Drei Fragen an Alexander Purps, Koordinator des Naturschutzprojekts "Das Grüne Band"

chrismon: Warum gibt es "Das Grüne Band"?

ALEXANDER PURPS: "Das Grüne Band" ist ein Geschenk der Geschichte. Wir verhindern damit das Aussterben hunderter Arten. Zugleich erinnert es an die Überwindung der Teilung Europas.

Ein Leser spendet Ihnen 100 Euro - was machen Sie damit?

PURPS: Für 100 Euro können wir je nach Wert der Fläche 50 bis 200 Quadratmeter kaufen. In drei Pilotregionen haben wir schon 150 Hektar von Privatbesitzern aufgekauft. Jetzt wollen wir im Großen Bruch bei Halberstadt Natur sichern.

Welches Ziel haben Sie für die nächsten fünf Jahre?

PURPS: Die Bundesregierung hat den Ländern ihren 65-Prozent-Anteil an der Gesamtfläche für den Naturschutz angeboten. Wir setzen uns dafür ein, dass sie dieses Angebot annehmen -- auch wenn Naturschutz Geld kostet. Und wir wollen so viel Land wie möglich hinzukaufen.

Was andere meinen:

Michail Gorbatschow, ehemaliges Staatsoberhaupt der Sowjetunion: "Das Grüne Band' ist ein außergewöhnliches Projekt. Es vereint historische mit ökologischer Bedeutung. Die schmerzliche Teilung von Ost und West konnten wir überwinden. Im Gedenken an diese lebensfeindliche Trennung sollten wir die Chance wahrnehmen, Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten."

Spendeninfo

Spenden BUND e.V., Das Gründe Band
Sparkasse Bonn, Konto 232, BLZ 380 500 00, Stichwort chrismon.
Für die Spendenquittung bitte Ihre Anschrift auf dem Überweisungsträger angeben.


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